Gleich zwei Frauen sind am Donnerstag innerhalb von nur zehn Minuten am Bahnhof Ebenhausen-Schäftlarn überfallen worden. Die Polizei geht aufgrund von Zeugenaussagen von zwei verschiedenen Tätern aus. Beiden gelang es, vom Tatort zu flüchten. Es gibt der Polizei zufolge noch keine Spur. Eines der Opfer, eine Rentnerin, musste wegen schwerwiegender Verletzungen ins Krankenhaus gebracht werden.
Vollkommen unvermittelt sei die 86-Jährige am Donnerstag gegen 17.40 Uhr von hinten an den Schultern gepackt und zu Boden gerissen worden, als sie auf dem Heimweg vom Bahnhof Ebenhausen-Schäftlarn war, berichtet die Polizei. Anschließend schlug ihr der Mann, den sie als 1,65 bis 1,70 Meter groß beschreibt, mit einem Gegenstand auf den Kopf. Worum es sich bei der Waffe handelte, konnte die Frau nicht erkennen. Der Räuber versuchte, der 86-Jährigen ihren Stoffbeutel aus der Hand zu reißen. Das gelang dem Mann aber nicht, weil sich die Seniorin heftig wehrte und laut Polizei Widerstand leistete. Der Mann schlug daraufhin mehrfach auf sein Opfer ein, lief dann aber ohne Beute davon.
Ein Autofahrer, der auf die Situation aufmerksam geworden war, verständigte die Polizei. Als die Beamten etwa zehn Minuten später eintrafen, hatte sich eine zweite Tat ereignet. Am Abend meldete sich eine junge Frau bei der Polizei, um einen Vorfall zu berichten, der sich ihrer Aussage nach gegen 17.50 Uhr am Bahnhof Ebenhausen-Schäftlarn zugetragen hatte. Die Anruferin war zu dieser Zeit mit ihrem Freund dort. Beide hielten sich an der Westseite auf, als sie eine ältere Frau sahen, die einem Mann hinterher lief. Sie habe etwas gerufen wie "haltet den Dieb, er hat meine Handtasche gestohlen". Die Zeugen zögerten nicht lange und rannten los. Sie konnten den Täter stellen und forderten ihn zur Herausgabe der Tasche auf. Der Mann rückte seine Beute heraus und flüchtete sofort zu Fuß in Richtung Kastanienallee.
Dass die beiden Vorfälle in einem Zusammenhang stehen, bezweifelt Polizeisprecher Gottfried Schlicht. "Die Täterbeschreibungen sind vollkommen unterschiedlich, auch die zwei Opfer haben in den Zeugenbeschreibungen keinerlei Ähnlichkeit." Im ersten Fall werde wegen versuchten Raubes ermittelt, im zweiten wegen Handtaschendiebstahls. Allerdings fehlt bisher jeglicher Hinweis, der zu den Tätern führen könnte. Eine eingeleitete Fahndung verlief ergebnislos.
Der zweite Mann soll zwischen 50 und 60 Jahre alt und etwa 1,85 Meter groß sein. Zum Tatzeitpunkt war er mit einem grünen Parka, Jeans und einer schwarzen Strickmütze bekleidet. Trotzdem konnten die Zeugen erkennen, dass er kurze blonde Haare hat. Das war im ersten Fall anders: Die Rentnerin konnte die Haare des Räubers nicht sehen. Er trug Jeans und eine Kapuzenjacke und hatte die Kapuze über den Kopf gezogen. Die 86-Jährige wurde bei dem versuchten Raubüberfall so schwer verletzt, dass sie ins Krankenhaus kam. Die Polizei erbittet Hinweise unter Telefon 089/2910-0.