Ansprechpartner der Fieranten:Neuer Herr in der guten Stube

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Der Münsinger Hubert Bernwieser hat den Posten des Wolfratshauser Marktmeisters von Peter Steinberger übernommen. (Foto: Hartmut Pöstges)

Hubert Bernwieser hat das Amt des Wolfratshauser Marktmeisters übernommen. Die Altstadtläden will er besser einbinden, der Christkindlmarkt bleibt ohne Baum

Von Konstantin Kaip, Wolfratshausen

Hubert Bernwieser ist der neue Herr der Märkte in Wolfratshausen. Der 37-Jährige hat im März das Amt des städtischen Marktmeisters übernommen, nachdem Peter Steinberger in den Ruhestand getreten ist. Seither ist der gebürtige Münsinger nicht nur für den Grünen Markt, sondern auch für die vier Kramermärkte, also Mittfasten-, Nepomuk-, Kirchweih- und Martinimarkt, sowie für das Volksfest vor der Loisachhalle und den dreitägigen Christkindlmarkt zuständig. Er muss die Straßensperrungen beantragen, die Standbetreiber auswählen, Plätze zuweisen und kontrollieren. "Ein interessantes Aufgabengebiet", sagt Bernwieser über seinen neuen Job.

Und der ist nicht immer einfach, wie der 37-Jährige berichtet: Denn es komme schon mal vor, dass er Standbetreiber ablehnen müsse. So passiere es immer wieder, dass Händler bei einem der Kramermärkte am Morgen einfach ohne Anmeldung auftauchten. Wenn es dann keinen Platz mehr gebe, könne der Ton "durchaus rau sein", weiß Bernwieser. "Aber am Ende gilt das Wort des Marktmeisters. Da ist man klar Hausherr." Meistens finde sich jedoch doch noch ein Platz für den Stand. "Dass jemand weggeschickt wird, ist eher die Ausnahme". Allerdings achte er darauf, nicht zwei Stände mit gleichem Sortiment zuzulassen. Das komme nicht nur den Kunden entgegen, sondern sei auch "fair gegenüber den Händlern", die zum Teil lange Wege zurücklegten, sagt Bernwieser.

Der neue Marktmeister will bei den vier Kramermärkten im Jahr, die stets an einem verkaufsoffenen Sonntag stattfinden, die Geschäfte der Altstadt künftig noch besser einbinden. Er wolle die Inhaber animieren, mehr nach außen zu treten, sagt er. So wie es das Küchenhaus "Cucinella" beispielsweise mit einem Showgrill am Obermarkt schon erfolgreich getan habe. Wichtig sei ihm ein breit gefächertes Angebot, das mit den Geschäften in der Altstadt korrespondiere. Schiere Masse versuche er zu vermeiden. "Der Markt soll übersichtlich und gleichzeitig attraktiv für Händler und Kunden sein." Das gilt auch für den wöchentlichen Grünen Markt. Der Lebensmittelmarkt am Freitagvormittag sei allerdings im Gegensatz zu den Kramermärkten "mehr oder weniger durchgeplant", erklärt Bernweiser. Die Standbetreiber seien gesetzt und hätten ihre Stammkunden, die die Kontinuität schätzten.

Notwendige Rettungswege haben dazu geführt, dass beim Christkindlmarkt kein Weihnachtsbaum mehr am Marienplatz steht. Das bleibe auch heuer so, sagt Bernwieser. Der Adventskranz um den Marienbrunnen, der den Christbaum ersetzt, solle dafür "noch schöner werden", verspricht er.

Das zehntägige Volksfest auf dem Loisachhallenparkplatz hat im vergangenen Jahr bei Geschäftsleuten der Altstadt zu Unmut geführt, weil der große Parkplatz drei Wochen lang gesperrt war. "Das werden wir optimieren", sagt Bernweiser. Der Fuhrpark der Schausteller und Fieranten könne während des Abbaus ausgelagert werden, etwa ins Gewerbegebiet.

Bernwieser, der vor seiner Zeit im Wolfratshauser Rathaus bei der Stadt München Schalterbeamter war, hat zwar im Wolfratshauser Ordnungsamt noch zahlreiche andere Aufgaben. Sein Job als Marktmeister aber geht weit über die Markttage hinaus. "Man hat mehr oder weniger das ganze Jahr damit zu tun", sagt er. "Kaum ist der eine Markt vorbei, steht schon der nächste an." Wenn es dann soweit ist, hofft Bernwieser mit den Händlern auf das richtige Wetter. Heiße Sonnentage seien übrigens nicht ideal, erklärt der 37-Jährige. Da gingen die Leute lieber an den See oder ins Grüne. "Das beste Marktwetter", sagt Bernwieser, "ist leicht bewölkt".

© SZ vom 16.06.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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