Oberbürgermeister Christian Ude (SPD) sieht nach der Vergabe der Olympischen Sommerspiele 2020 an Tokio eine "große Chance", dass München den Zuschlag für die Winterspiele zwei Jahre später bekommt. Grund dafür ist nach Udes Einschätzung der fein austarierte Proporz der Kontinente, der beim IOC immer eine wichtige Rolle spielt. Weil mit Tokio die Sommerspiele 2020 nach Asien gehen, haben sich die Münchner Aussichten für die Winterspiele 2022 in Udes Augen deutlich verbessert.
Allerdings ist München nicht der einzige europäische Aspirant für 2022. Erwartet werden unter anderem auch Bewerbungen von Oslo, Krakau, dem ukrainischen Lwiw sowie von Barcelona. Die Katalanen, die 1992 bereits Gastgeber der Sommerspiele waren, würden ebenso wie München gerne die erste Stadt mit Sommer- und Winterspielen werden.
Ude baut aber offenbar darauf, dass München mit seiner am Ende gescheiterten Bewerbung für 2018 bereits eine wichtige Vorarbeit geleistet hat, die vom IOC honoriert wird. Das Münchner Konzept für 2018 sei international hochgelobt worden, erklärte Ude. "Nun optimieren wird dieses Konzept vor dem Hintergrund der neuen Rahmenbedingungen und würden vor allem in punkto Nachhaltigkeit neue Maßstäbe setzen". Allerdings muss zuvor ein Bürgerentscheid am 10. November klären, ob die Bürger in München und den Partnergemeinden Olympia überhaupt wollen.
Anders als Ude sieht der DOSB-Präsident Thomas Bach, keine Auswirkungen der Wahl Tokios auf die Münchner Olympia-Chancen. "Das sind zwei verschiedene Paar Schuhe", sagte Bach, der sich am Dienstag zur Wahl des Nachfolgers von IOC-Präsident Jacques Rogge stellt.