Weihnachts-Macher:Der Pilger Planerin

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Petra Ganz ist schon mit 18 Jahren zum ersten Mal nach Israel zu den Spuren ihres Glaubens gereist und seither oft dorthin zurückgekehrt. (Foto: Stefanie Preuin)

Petra Ganz organisiert seit 25 Jahren Reisen nach Israel

Von Berthold Neff

Dem Ursprung des Glaubens nah sein. Sich vorstellen, wie das war damals vor mehr als 2000 Jahren, als die Engel aus dem Himmel über Bethlehem den Hirten verkündeten, dass der Heiland geboren wurde. Das ist es, was die Menschen suchen, die zu Weihnachten ins Heilige Land reisen, um das Fest der Geburt des Herrn ganz ohne Schnee und kaum einem Christbaum zu begehen. Petra Ganz die beim Bayerischen Pilgerbüro an der Dachauer Straße 9 als Produktmanagerin arbeitet, hat diese Reise genauso organisiert, wie sie das schon seit 25 Jahren tut. Und sie weiß genau, was sie ihren Kunden verkauft, wenn sie 1675 Euro für die acht Tage auf den Spuren Jesu bezahlen.

Schon mit 18 Jahren ist die gebürtige Münchnerin zum ersten Mal nach Israel zu den Spuren ihres Glaubens gereist und seither oft dorthin zurückgekehrt. "Es ist immer wieder faszinierend, die Stätten zu sehen, an denen unsere Religion entstanden ist", sagt die 54-Jährige. In Jerusalem zum Beispiel: "Für mich ist es die faszinierendste Stadt der Welt mit ihrer Vielfalt an Religionen und Kulturen", schreibt Petra Ganz im Vorwort zu diesem Kapitel des aktuellen Katalogs.

Studiert hat sie in Weihenstephan, aber mit dem Abschluss als Dipl.-Ing. (FH) Landespflege wusste sie nicht viel anzufangen: "Das war doch nicht das Richtige für mich." Dann bewarb sie sich bei dem 1925 gegründeten Bayerischen Pilgerbüro, einer Einrichtung der katholischen Kirche, und organisiert seitdem die Reisen in das Land, das sie fasziniert. Inzwischen spricht sie auch genügend Arabisch, um sich in Palästina zu verständigen. Sie hat miterlebt, wie der Nahost-Konflikt schwere Schatten auf diese für gleich drei Religionen so wichtigen Stätten wirft. Sie hat gesehen, wie Mauern gebaut wurden, die Menschen trennen. Sie hat erlebt, wie aus Sicherheitsgründen Pilgerreisen gestrichen wurden. Jetzt, da US-Präsident Donald Trump Jerusalem als Israels Hauptstadt anerkannt hat, ist der Konflikt erneut aufgeflammt.

Aber vielleicht können die Pilger, wenn sie am Tag nach ihrer Ankunft nach Bethlehem reisen und zur Heiligen Nacht die Hirtenfelder erreichen, dennoch das spüren, was Petra Ganz dort in einer klaren Nacht fühlte: "Auf den Hirtenfeldern scheint die Zeit stehen geblieben zu sein."

Bis Heiligabend stellt die Stadtviertel-Redaktion täglich Menschen vor, die Weihnachtsstimmung verbreiten. Am Montag lesen Sie: Mesnerin Franziska Götz.

© SZ vom 16.12.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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