Viertelstunde:Trambahn-Freak mit Weitblick

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Karl Nibler ist Trambahnfahrer von Beruf und Kommunalpolitiker aus Passion - eine Kombination, aus der Visionen entstehen

Von Ulrike Steinbacher

Das Viertel, durch das Karl Nibler eine Trambahn fahren lassen will, ist noch gar nicht gebaut. Nur erste Entwürfe gibt es mittlerweile, die am Dienstag im Bezirksausschuss Bogenhausen zur Diskussion stehen. Aber Nibler, Trambahnfahrer von Beruf und Kommunalpolitiker aus Passion, ist erstens "Straßenbahn-Freak", wie er selber sagt. Und zweitens handelt der 61-Jährige, der für die Grünen im Bezirksausschuss sitzt, nach dem Motto: "Man muss eine vorausschauende Politik machen." Also hat er sich überlegt, wie dieses neue Wohnquartier erschlossen werden soll, das so in zehn Jahren östlich der Bahnlinie zwischen Daglfing und Johanneskirchen gebaut wird. Von etwa 30 000 Bewohnern ist mittlerweile die Rede.

Die U-Bahn vom Arabellapark soll nach Osten in das Viertel verlängert werden, womöglich sogar bis zur U 2 nach Riem, so viel ist jetzt schon klar. Eine Erschließung von Süden nach Norden aber könnte die Tram ermöglichen, sagt Nibler. Und der Anfang sei sogar schon gemacht: Gerade baut die Münchner Verkehrsgesellschaft die Strecke für die Steinhausen-Tram von der Einsteinstraße bis zum S-Bahnhof Berg am Laim. Den ersten Antrag für die Strecke hat übrigens Nibler gestellt. 2009 bei der Bogenhauser Bürgerversammlung war das, und dass die Forderung ohne Gegenstimme durchging, darauf ist er heute noch stolz. Im Dezember startet der Betrieb, "aber das darf nur ein erster Baustein sein", sagt Nibler. Langfristig müsse die Steinhausen-Tram über die Autobahn zum Zamilapark verlängert werden, weiter zur Daglfinger Trabrennbahn und dann nach Norden ins neue Wohngebiet.

Karl Nibler stammt natürlich aus einer Straßenbahner-Familie: "Mein Geburtshaus steht an der Haltestelle Nordendstraße stadteinwärts." Wenn er weiter in die Zukunft träumt, dann stellt er sich eine Verlängerung der anderen Bogenhauser Straßenbahnlinie vor: Die St. Emmeram-Tram könnte einen Abzweig an der Johanneskirchner Straße bekommen und vorbei am alten Ortskern von Johanneskirchen nach Osten ins neue Wohngebiet rauschen. Irgendwann. "Das werde ich selber nicht mehr fahren", sagt Nibler.

© SZ vom 10.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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