Veranstaltung:Schönes Geschubse

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Das Wasservogel-Fest zelebriert einen alten Brauch

Es soll ja wieder trocken werden nach diesem tagelangen Geschütte; einer aber wird an diesem Sonntag trotzdem ganz gewiss nass - ein Mensch im grünen Kostüm, der gegen Mittag von der Gerner Brücke in den Nymphenburger Kanal geschubst wird. Zum sechsten Mal wird am 30. Juli der Wasservogel mit seinem Gefolge durch Neuhausen ziehen. Das gleichnamige Fest wurde 2007 anlässlich des 100-jährigen Bestehens der FT Gern wiederbelebt, findet seitdem alle zwei Jahre statt und ist seit Neuestem auch in bunter Acrylfarbe verewigt: im Wandbild von Martin Blumöhr in der Fußgängerunterführung an der Landshuter Allee/Dom-Pedro-Straße. Das Fest geht zurück auf einen alten Brauch: Am Pfingstmontag wurde ein Bursche zum Wasservogel bestimmt, meist jener, der als letzter zum Gottesdienst kam. Er wurde mit Schilf, Laub und Gräsern geschmückt und durchs Dorf geführt. An den Bauernhöfen hielt der Zug an, die Burschen sagten einen Spruch auf und wurden mit Eiern, Mehl oder Butter belohnt. Aus diesen wurden dann beim "Großwirt" Küchlein gebacken und verspeist. Gedankt wird heutzutage übrigens mit Geld - für die Jugendarbeit des Sportvereins, der das Wasservogelfest mit dem Neuhauser Stadtteilkulturverein auf die Beine stellt.

Von 10 Uhr an sammeln sich die Abordnungen von Vereinen, Musikkapellen und die Schaulustigen am Rotkreuzplatz, um 11 Uhr setzt sich der Zug in Bewegung. Nach Stopps am Postamt an der Winthirstraße, am ehemaligen "Großwirt" und an der Blindeninstitutsstiftung geht es zur Gerner Brücke, wo der Wasservogel baden geht. Danach ziehen alle, wie schon in den Vorjahren, weiter in den Hirschgarten-Biergarten, dort klingt das Fest bei Musik und Brotzeit aus.

© SZ vom 28.07.2017 / son - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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