Valentinstüberl:Der Schlüssel zum Glück

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Das Valentinstüberl im Dreimühlenviertel liegt zwar etwas abseits der üblichen Münchner Ausgehrouten, doch dafür ist es originell und äußerst gemütlich.

Beate Wild

Den Schlüssel zum Glück bekommt man auf der gegenüberliegenden Straßenseite, und zwar im "Bavarese". Denn um ins Valentinstüberl zu gelangen, braucht jeder Gast seinen persönlichen Eingangsschlüssel. Wer rein will, muss erst einen Umweg in das bayerisch-italienische Lokal gegenüber machen. Dort bekommt man gegen eine Gebühr von zehn Euro seinen eigenen Schlüssel ausgehändigt und kann ab dann die Tür zum "Stüberl" selbst aufsperren. Diese Regelung gibt es in der kleinen Kneipe im Dreimühlenviertel nun schon seit knapp einem Jahr. Auf die Idee kam man, als das Nichtraucherschutzgesetz seit Anfang 2008 das Rauchen in öffentlichen Lokalen untersagte. Das Valentinstüberl ist zwar kein Raucherclub im herkömmlichen Sinne, man will aber seinen Gästen das Rauchen nicht verbieten, deshalb die Schlüssel-Lösung. Mehr als 2000 Stück hat man bisher an Stammgäste verkauft. Das ist nicht wenig. Die Bar ist beliebt, bei Nachbarn, aber auch bei vielen Münchnern aus anderen Stadtvierteln.

Reinkommen kann man nur mit eigenen Schlüssel: Das Valentinstüberl im Dreimühlenviertel. (Foto: Foto: Beate Wild)

Zugegebenermaßen gibt es Lokale, die leichter zu erreichen sind als das "Stüberl". Aber die Expedition in die Dreimühlenstraße lohnt sich wirklich. Die Kneipe gibt es nun schon seit sieben Jahren. Sie ist leger und schummrig, das Ambiente ist entspannt und gemütlich. Gerade durch seine kleinen Ausmaße erhält das Valentinstüberl diesen unwiderstehlichen Wohnzimmercharme, den es in München leider viel zu selten gibt.

Das liegt zum Teil bestimmt auch am deutschen Wald als Hochglanzfototapete, den Sitzgelegenheiten im Schaufenster und den Bierfässern auf dem Weg zur Toilette. Das Valentinstüberl ist trotz seiner äußerst ungünstigen Verkehrsanbindung so beliebt, dass es am Wochenende oft aus allen Nähten platzt.

Besonders zu empfehlen sind die Cocktails, ausgezeichnet munden etwa der "Whiskey Sour" oder der "Lychee Cocktail". Das Publikum gehört eher der "No-Style"-Fraktion an, was der Atmosphäre des "Stüberl" sehr zugute kommt. Die Gäste, die meisten zwischen 25 und 40 Jahre alt, sind lässig bis sportlich gekleidet. Aufgebrezelte Schickimicki-Typen tauchen hier erst gar nicht auf.

Die Barkeeper verdienen ganz spezielles Lob. Sie sind äußerst sympathisch und kümmern sich vorbildlich um das Wohl ihrer Gäste. Drinks werden hier etwa gemischt, um die weiblichen Besucher "glücklich und zufrieden" zu machen, wie einer der charmanten Jungs gerne zu betonen pflegt.

Auch musikalisch ist das Valentinstüberl zu empfehlen. Jeden Abend, außer sonntags, gibt es einen DJ. Aufgelegt wird nach dem jeweiligen Motto. "Hausmusik" am Donnerstag, "Supersonic" am Freitag oder "Von T Rex bis T.Raumschmiere" am Samstag. Wer zwischendurch Hunger bekommt, kann sich mit einen Toast oder diversen Snacks stärken. Und so kann es im "Stüberl" schon mal vorkommen, dass man auf die Uhr sieht und erschrickt, weil plötzlich ein paar Stunden wie im Flug vergangen sind. Aber im eigenen Wohnzimmer ist das wohl völlig normal so.

Valentinstüberl, Dreimühlenstr. 28, Geöffnet sonntags bis montags 18 - 1 Uhr, freitags und samstags 18 - 2 Uhr.

http://www.valentinstueberl.com

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