Unterkünfte für Flüchtlinge:Stadtrat genehmigt neue Containeranlagen

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  • Im Sommer sollen Container an sieben verschiedenen Standorten in der Stadt aufgestellt werden, in denen 2400 Flüchtlingen leben können.
  • Alle Unterkünfte sollen auf städtischem Grund entstehen.
  • Grünen-Fraktionschefin Demirel mahnte an, angesichts der Unterkunftsgrößen müsse es mehr Betreuung für die Flüchtlinge geben.

Von Sven Loerzer

Zur Unterbringung von 2400 Flüchtlingen wird die Stadt im Sommer und im Herbst Container an sieben verschiedenen Standorten in der Stadt aufstellen lassen. Die Entscheidung fiel in der Vollversammlung des Stadtrats nur mit einer Gegenstimme der "Bürgerinitiative Ausländerstopp" (BIA). Die meisten Container-Anlagen sollen bereits im Juli und August errichtet werden. Für rund 1800 Bettplätze hat die Stadt bereits Kauf- und Mietangebote. Ohnehin sei der Bereich von "ernst zu nehmenden Engpässen" betroffen, sagte Sozialreferentin Brigitte Meier. Nur wenige Firmen könnten noch liefern, dementsprechend seien die Preise sehr hoch. Ein Container-Bettplatz koste durchschnittlich 37 000 Euro, ohne Erschließung und Außenanlagen. Bettplätze in Unterkünften, die in Holzständerbauweise errichtet werden, kosteten dagegen rund 30 000 bis 31 000 Euro einschließlich aller zusätzlichen Leistungen.

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Die Container sollen auf städtischen Grundstücken stehen: Willy-Brandt-Allee/Lehrer-Wirth-Straße (bis zu 410 Plätze), Thalhoferstraße (200 Plätze), Meindl-straße (200 Plätze), Max-Proebstl-Straße (300 Plätze), Aschauer Straße 34/Ständlerstraße (bis 300 Plätze), Hans-Steinkohl-Straße/Centa-Hafenbrädl-Straße (480 Plätze), Triebstraße (300 bis 500 Plätze).

Die Grünen mahnen mehr Betreuung an

Vor der Standort-Entscheidung hatte der Sendlinger Bezirksausschussvorsitzende Markus Lutz (SPD) die Bedenken seines Gremiums gegen die Belegung des städtischen Grundstücks in der Meindlstraße vorgetragen. Denn dort sind eigentlich einen Altenwohnanlage, das neue Alten- und Servicezentrum und eine Tiefgarage geplant, allerdings wird die Umsetzung wohl noch drei Jahre dauern. Die Angst, dass es nun zu weiterem Zeitverzug kommen wird, teilten auch CSU-Stadträtin Manuela Ohlhausen und AfD-Stadtrat Fritz Schmude, die beide diesen Standort ablehnten. Die beiden vom Bezirksausschuss angeregten Ersatzstandorte stehen aber nach Angaben der Stadtverwaltung nicht zur Verfügung.

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Grünen-Fraktionschefin Gülseren Demirel mahnte angesichts der Unterkunftsgrößen an, die Stadt müsse sich die Betreuung zur Aufgabe machen. In den Neunzigerjahren hätten sich die studentischen Hilfskräfte, die als "Pförtner mit Sonderaufgaben" eingestellt wurden, sehr bewährt, weil damit Ansprechpartner rund um die Uhr zur Verfügung standen. Nach dem üblichen Standard der Regierung von Oberbayern seien Sozialpädagogen und Hausmeister nur zwischen 8 und 16 Uhr da, nicht aber in der Nacht und am Wochenende, räumte Meier ein. Gerade so große Einrichtungen aber könnten nicht "sich selbst überlassen bleiben". Sie will ein Konzept erstellen, wie es auch der sozialpolitische Sprecher der Rathaus-SPD Christian Müller "baldmöglichst" gefordert hat: "Die Flüchtlinge brauchen Ansprechpartner rund um die Uhr."

© SZ vom 30.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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