Engagement für Flüchtlinge:Vernetzte Hilfe

Engagement für Flüchtlinge: In der Asylbewerberunterkunft an der Landsbergerstraße betreuen Ehrenamtliche Flüchtlingskinder.

In der Asylbewerberunterkunft an der Landsbergerstraße betreuen Ehrenamtliche Flüchtlingskinder.

(Foto: Robert Haas)
  • Auf einer neuen Webseite soll ehrenamtliches Engagement für Flüchtlinge in München gebündelt werden.
  • Der Caritasverband der Erzdiözese und das Sozialreferat der Stadt München bieten Informationen für diejenigen, die sich einbringen wollen. Und zwar hier: willkommen-in-muenchen.de

Von Melanie Staudinger

Zeit, Geld oder Sachspenden: Wer Flüchtlingen helfen will, dem stehen viele Wege offen. Eine neue Internetseite soll nun das ehrenamtliche Engagement in München bündeln. Unter willkommen-in-muenchen.de bietet der Caritasverband der Erzdiözese München und Freising gemeinsam mit dem Sozialreferat der Landeshauptstadt Informationen für diejenigen, die sich einbringen wollen, bisher aber nicht wussten, wie. Außerdem können alle Organisationen, die in der Flüchtlingshilfe tätig sind, über eine interne Seite kommunizieren und ihre Tätigkeiten so besser koordinieren.

Nach aktuellen Prognosen werden Ende dieses Jahres etwa 12 000 Flüchtlinge in der Stadt leben - viele von ihnen haben fast ihr gesamtes Hab und Gut in ihren Herkunftsländern zurücklassen müssen, sie sind traumatisiert, es fehlt an Kleidung und Gebrauchsgegenständen. "Einer prosperierenden Millionenmetropole wie München muss es gelingen, ein paar Tausend Asylsuchenden ein sicheres Refugium und eine lebenswerte neue Heimat zu bieten", sagte Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) am Mittwochabend, als er im Alten Rathaus Flüchtlingshelfer empfing. Ohne Ehrenamtliche, Wohlfahrtsverbände, Vereine und Träger der Flüchtlingshilfe aber wäre eine Integration undenkbar. Sie unterstützen Asylsuchende bei Behördengängen, Arztbesuchen und Einkäufen. Andere geben Kleidung aus oder bringen den Flüchtlingen Deutsch bei. "Wir haben hier ein enormes Potenzial; dieses müssen wir noch stärker vernetzen, um unsere Willkommenskultur zu festigen", sagte Reiter.

Gute Beispiele für sinnvolle Hilfe

Ein Baustein dazu ist das neue Internetportal. Es zeigt auf, wie Menschen sich engagieren, an welche Stellen sie sich wenden und wo sie zum Beispiel Kleidung oder Hausrat für die Flüchtlinge abgeben können. Außerdem haben Caritas und Sozialreferat Geschichten vorbildlicher Initiativen gesammelt. Vom Wilhelm-Hausenstein-Gymnasium etwa, wo Schüler Sportnachmittage für Flüchtlinge organisieren. Von der Turinerin Paola Migliore, die einen Alphabetisierungskurs leitet. Oder die Refugee Law Clinic Munich, die eine kostenlose Rechtsberatung bietet. Noch sucht die Caritas weitere Beispiele für ehrenamtliches Engagement.

Die Seite richtet sich zudem an Unternehmen, deren Spenden "aufgrund des größeren Umfangs besonders willkommen" seien, deshalb aber auch gut koordiniert werden müssten. Neben diesem offenen Angebot, das sich an alle richtet, steht in einem geschützten Intranet den Organisationen, die in der Flüchtlingshilfe aktiv sind, eine Software zur Verfügung. Über diese könnten sie sich intensiv vernetzen und schnell Bedarfe und Angebote abstimmen. Die Organisationen waren es auch, die im Herbst 2014 die Idee zur Homepage hatten: Sie wünschten sich einen digitalen Kommunikationskanal, der nun zur Verfügung steht.

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