Unfall:Menschliches Versagen

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Wieso zwei Trambahnen an einer Weiche aus dem Gleis sprangen

Die Kollision zweier Trambahnen auf dem Linienweg zwischen Hauptbahnhof und Karolinenplatz, bei der am Dienstagnachmittag nur Sachschaden entstanden ist, führte bereits zu manch wilder Spekulation. "Bei ihrer Fahrt touchierten sich zwei Trambahnen auf einem Streckenabschnitt im Bereich des Lenbachplatzes", meldete die Feuerwehr. Sind die Straßenbahnen etwa zu breit für die engsten Stellen, können sie sich in Kurven doch zu nahe kommen? Manch einer fühlte sich an den Streit um die Zulassung neuer Trambahn-Typen erinnert, als es um die sogenannten Lichtraumprofile ging, den zu erbringenden Nachweis, dass die Trambahnen überall aneinander vorbeifahren können, ohne sich dabei zu berühren. Die Feuerwehr meldete zwar, dass während der Vorbeifahrt eine der Bahnen "der entgegenkommenden zu nahe" kam und sich die Bahnen verhakten. Aber es stand auch dabei, dass sich dies im Weichenbereich ereignete.

Genau dieser Umstand aber war entscheidend: "Einer der beiden Züge war dort fehl am Platz", sagt Matthias Korte, Sprecher der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG). Offenbar sei ein Fehler einer der beiden beteiligten Trambahnfahrer die Unfallursache gewesen, die Befragungen zum Hergang laufen noch. Erst danach lasse sich eine genauere Aussage treffen. Mit dem Lichtraumprofil habe das überhaupt nichts zu tun, versicherte Korte.

Fest steht jedenfalls, dass die beiden Trambahnen infolge ihrer unsanften Begegnung im Weichenbereich aus den Schienen sprangen. Der Unfall ereignete sich gegen 16.15 Uhr auf dem Streckenabschnitt zwischen Hauptbahnhof und Karolinenplatz. Einsatzkräfte der Berufsfeuerwehr stießen eine der beiden Trambahnen nach Absprache mit MVG-Mitarbeitern zurück. Sie rutschte dabei von selbst wieder ins Gleis. Die andere Tram musste mit einem Hebekissen hochgebockt und mit Muskelkraft zurück in die Schienen gedrückt werden. Der Linienverkehr war eine Stunde lang lahmgelegt. Die MVG stellte unterdessen kostenlos Taxis für die Fahrgäste bereit.

© SZ vom 22.12.2016 / loe - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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