"Translatum":Im Vorwärtsgang gegen Krebs

Die TU weiht neben dem Rechts der Isar ein neues Forschungszentrum ein

Von Jakob Wetzel

Die einen beschäftigen sich mit Hightech-Mikroskopen, die anderen mit den molekularen Bestandteilen von Körperzellen, wieder andere mit Computerprogrammen, und doch ziehen sie alle an einem Strang: In Haidhausen, unmittelbar neben dem Klinikum rechts der Isar, hat die Technische Universität (TU) am Donnerstag ihr neues Forschungszentrum "Translatum" eingeweiht. Im "Zentralinstitut für Translationale Krebsforschung" sollen Mediziner, Informatiker, Naturwissenschaftler und Informatiker künftig gemeinsam neue Diagnose- und Therapiemöglichkeiten für Tumorpatienten entwickeln und ihre Erkenntnisse dann rasch in konkrete Anwendungen übersetzen, also medizinisch nutzbar machen. Von diesem Transfer, der Translation, rührt der Name her.

Gerade von der Zusammenarbeit von Wissenschaftlern verschiedener Disziplinen erhoffen sich Universität und Klinikum neue Impulse. In dem Zentrum, das von dem Münchner Büro Doranth Post Architekten geplant und binnen zweieinhalb Jahren errichtet worden ist, sind deshalb nicht nur Labore für 16 Arbeitsgruppen mit etwa 100 Wissenschaftlern vorgesehen, sondern auch gemeinsame Besprechungsräume sowie Kernbereiche mit technischen Großgeräten, die alle nutzen dürfen. Im Fokus sollen laut TU Krebserkrankungen des Knochenmarks und des Verdauungstrakts stehen, außerdem sollen Bildgebungsverfahren entwickelt werden.

Geforscht wird dabei auch an Tieren: Im Keller sollen auf 800 Quadratmetern einige Ratten und voraussichtlich rund 18 000 Mäuse gehalten werden, die meisten gentechnisch verändert. Tierversuche seien unverzichtbar, heißt es, sie sollten aber auf Dauer reduziert werden. Die Baukosten in Höhe von insgesamt 60 Millionen Euro teilten sich der Freistaat Bayern, der Bund sowie das Klinikum selbst.

© SZ vom 15.09.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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