Terrorgefahr:Schutz durch Blumenkübel

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Als Schutz vor Anschlägen mit Lastwagen stellt die Stadt vor mehreren Christkindlmärkten erstmals Barrieren auf.

Von Heiner Effern

Die Stadt will einige Christkindlmärkte in München mit Zufahrtssperren vor Anschlägen mit Fahrzeugen schützen. Von Dienstag an sollen am Marienplatz, in Bogenhausen, am Harras, am Rotkreuzplatz und am Weißenburger Platz nach und nach Barrieren platziert werden. Dabei werde man sich jeweils mit den Veranstaltern absprechen, heißt es in einer Mitteilung der Stadt.

Man wolle vor allem "verkehrlich exponiert gelegene" Märkte besser schützen. Das Kreisverwaltungsreferat als oberste städtische Sicherheitsbehörde betonte aber, dass man sich aus grundsätzlichen Überlegungen dazu entschlossen habe. "Nach Einschätzung der Polizei gibt es in München nach wie vor keine konkrete Gefährdungslage", sagte ein Sprecher.

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"Damit gewährleisten wir die Sicherheit der Besucher"

"Wir verbessern damit ein Stück weit die gefühlte Sicherheit", sagt auch Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD). Neben dem Einsatz von Sicherheitsbehörden und Polizei sollten dieses Jahr eben auch Barrieren die Bürger schützen. Keine große Sache, wie Reiter sagt, den meisten Gästen würden diese Pflanztröge aus Beton nicht mal auffallen. "Das wird niemand davon abhalten, gemütlich einen Christkindlmarkt zu besuchen."

Auch die CSU zeigt sich sehr zufrieden. "Ich begrüße die Entscheidung der Sicherheitsbehörden, den Christkindlmarkt mit Sperrelementen abzusichern", sagt ihr Bürgermeister Josef Schmid. Deren Einsatz sei sinn- und vor allem auch maßvoll. "Damit gewährleisten wir die Sicherheit der Besucher - auch vor dem Hintergrund des Anschlags im vergangenen Jahr auf den Weihnachtsmarkt in Berlin."

Diskussion über dauerhafte Sperren

Dieser dürfte ein Hauptgrund für die dieses Jahr in München zum ersten Mal geplanten Sperren sein. Am 19. Dezember 2016 hatte der Attentäter Anis Amri einen Lastwagen gestohlen und war damit in die Menge an den Buden gerast. Zwölf Menschen kamen ums Leben. Damit sich ein solcher Plan nicht einfach auch in München umsetzen lässt, sollen nun alle Zufahrten der am meisten gefährdeten Christkindlmärkte mit Blumenkübeln und Sperren aus Beton abgeriegelt werden.

Letztere gleichen den Modellen, wie sie auch auf dem Oktoberfest eingesetzt werden. Die erste Sperre wird am Dienstag um etwa sieben Uhr morgens an der Ecke von Dienerstraße und Marienplatz aufgestellt. Dort beginnt der Weihnachtsmarkt am 27. November, kurz davor und danach starten auch die anderen. Unabhängig von den zeitlich begrenzt aufgestellten Sperren diskutiert die Stadt darüber, ob der Marienplatz und die Fußgängerzone dauerhaft mit Barrieren oder Pollern geschützt werden sollen.

© SZ vom 18.11.2017 / heff - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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