Tag des offenen Denkmals:Zeichen des Wohlstands

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Rund 7500 Denkmale gibt es bundesweit am Sonntag zu besichtigen. Darunter auch das Schloss Nymphenburg in München. (Foto: dpa)

Der diesjährige Tag des offenen Denkmals widmet sich mit Führungen und Rundgängen einem zeitlosen Thema: "Macht und Pracht".

Von Jürgen Moises

Schönheit, Wohlstand, weltliche und religiöse Machtansprüche abzubilden, dazu werden Architektur und Kunst schon seit vielen Jahrhunderten genutzt. So hat etwa die katholische Kirche im Barock die Fähigkeiten von Architekten, Malern und Bildhauern dafür herangezogen, ihre sakralen Gebäude in großartige Schaugepränge zu verwandeln, deren Pracht und Herrlichkeit einen geradezu berauschen.

Heute sind es dagegen vielfach Banken, Versicherungen oder andere große Unternehmen, die mithilfe von Stararchitekten prestigeträchtige Firmenkathedralen bauen. Mit "Macht und Pracht" greift die Deutsche Stiftung Denkmalschutz für den Tag des offenen Denkmals in diesem Jahr auf jeden Fall ein traditionsreiches und bleibend aktuelles Thema auf.

Insgesamt rund 7500 Denkmale gibt es bundesweit am Sonntag, 10. September, zu besichtigen, darunter sind prächtige Schlösser, mächtige Kirchen, Patrizierhäuser oder große historische Fabrikhallen. Was die Pracht des Barock angeht, diese lässt sich in München und Umgebung beispielsweise im Schloss Ismaning, im Jagd- und Gartenschlösschen Lustheim im Schlosspark Oberschleißheim oder im Schloss und dem dazugehörigen Park Nymphenburg studieren.

Mit der St. Paulus-Kirche steht das älteste noch erhaltene protestantische Gotteshaus in München auf dem Plan und mit der Reformations-Gedächtnis-Kirche ein neuerer Sakralbau, zu dessen Schauwerten das große dreieckige "Jerusalemfenster" über dem Altar zählt.

Auch die Ruhmeshalle kann man am Sonntag besichtigen, und zwar bei einem Rundgang rund um die Theresienwiese. Dass Architektur auch vor machtpolitischem Missbrauch nicht gefeit ist, lässt sich wiederum am Beispiel der Hochschule für Musik und Theater sehen, deren Gebäude als NS-Repräsentationsbau entstand.

Weitere Orte in München, an denen es Führungen gibt, sind etwa die Neue Maxburg, das Hofbrunnwerk der Residenz, die Alte Ziegelei, das Lola-Montez-Haus oder auch die U-Bahnhöfe Josephsburg und Kreillerstraße, die weniger für Macht und Pracht stehen, als für eine gelungene städtebauliche Gestaltung.

Tag des offenen Denkmals, So., 10. Sep., alle Infos unter www.tag-des-offenen-denkmals.de

© SZ EXTRA vom 07.09.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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