SZ-Adventskalender:Tagelang aufgeregt

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Roman Lochmann von den Lochis mit Burcu. (Foto: privat)

Wunsch erfüllt: Erkrankte Jugendliche trifft die "Lochis"

Von Blanche Mamer, Starnberg

Ihre fast schwarzen Augen blitzen, wenn sie von dem Treffen mit den Brüdern Roman und Heiko Lochmann erzählt, den Lochis, "ihren" Stars, deren Songs sie rund um die Uhr hört. "Ich bin so glücklich, ich werde das mein Leben lang nicht vergessen", sagt Burcu Ü. Vom SZ-Adventskalender hatte sie sich eine Karte für das Konzert der Lochis in Stuttgart gewünscht, und wenn möglich auch ein Treffen mit den beiden jungen Sängern. Burcus Bruder ist schwer krank, er leidet an bilateraler Zerebralparese und braucht rund um die Uhr Pflege, sie selbst hat epileptische Anfälle und eine Lernbehinderung. Und manchmal, wenn sich alles um ihren kleinen kranken Bruder dreht, wünscht sie sich ein tolles Erlebnis, wie zum Beispiel ein Konzert ihres Lieblingsduos.

Das hat jetzt geklappt, das Management der Lochis hatte Burcu und ihre Freundin mit Vätern zum Konzert am Sonntag eingeladen. "Sie konnte es kaum erwarten und war schon Tage vorher ganz hippelig. Wir haben einen neuen Pullover und Jeans gekauft", erzählt ihre Mutter. Sie hat Burcu beim Schminken und Frisieren geholfen, und war fast genau so aufgeregt wie die Tochter.

Burcu atmet tief durch und nestelt an ihrem Shirt. Was soll sie zuerst erzählen? "Es war sooo toll", wiederholt sie immer wieder. Leider sind sie zu spät zum Treffen gekommen, da auf der Autobahn Stau war. Doch dann lief alles "total super" - die Mutter der beiden Jungstars hat sie am Eingang erwartet und zu den Zwillingsbrüdern begleitet, während unten in der ausverkauften Halle 1500 Fans schon auf den Konzertbeginn warteten und versuchten, die Lochis herbeizuklatschen.

"Ich hab ihr gesagt, dass ich sehr aufgeregt bin, doch Frau Lochmann meinte: ,Musst du nicht, sie sind lieb und ganz normale Jungs'", erzählt Burcu. Was nur wenig half, seine Tochter habe zunächst kein Wort herausgebracht, verrät ihr Vater. "Ich hatte alles vergessen, was ich fragen wollte", sagt die 17-Jährige. Die Lochis hätten sich dann zehn Minuten Zeit genommen für Fotos, Autogramme und ein Gespräch. Burcu kann es immer noch nicht richtig fassen: Da steht sie tatsächlich neben Roman, ihrem Traumprinzen, den sie seit mindestens drei Jahren anhimmelt. Gut, dass sie das Foto hat. Zum Abschied hat er sie sogar umarmt , auch das ist auf einem Foto. Doch leider hat sie ihn nicht zurück umarmt.

Ihre Freundin, die für Heiko schwärmt, war forscher, sie hat sich getraut, dem jungen Mann ein Bussi auf die Wange zu drücken. Als sie dies erzählt, werden ihre Augen traurig. Denn das hatte sie nicht mal im Traum in Betracht gezogen. So schade! Vielleicht nimmt sie es ja jetzt mit in ihre Träume.

Beim Konzert selbst hat sie dann so viel mitgesungen (klar, sie kennt alle Texte auswendig), dass sie auch noch am Montag die Stimme fehlte. Das T-Shirt mit dem Lochis-Logo, das ihr Vater ihr schenkte, hat sie noch vor Beginn des Konzerts angezogen und bis jetzt nicht abgelegt. Doch nach drei Tagen und Nächten sei jetzt Schluss, das T-Shirt komme in die Wäsche, will zumindest die Mama.

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© SZ vom 18.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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