Straßen in München: Kirchenstraße:Auf einen Ouzo in Haidhausens ältester Straße

Die Kirchenstraße ist die älteste Straße im Franzosenviertel. Hier findet man Boazn und Biostoffe, ein Museum und Herbergshäuser mit lauschigen Innenhöfen. Und natürlich Haidhausens bekanntesten Partygriechen.

Von Sabine Cygan

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Die Kirchenstraße ist die älteste Straße im Franzosenviertel. Hier findet man Boazn und Biostoffe, ein Museum und Herbergshäuser mit lauschigen Innenhöfen. Und natürlich Haidhausens bekanntesten Partygriechen. Ein Hauch mediterraner Flair, eine gute Portion Tradition und der dezente Geschmack von Szeneviertel: So schmeckt die Kirchenstraße ihren Anwohnern und Ladenbesitzern. Sie ist die älteste Straße im Viertel und verbindet den Max-Weber-Platz mit dem Ostbahnhof.

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Kirchenstraße Nummer eins. Hier gibt es schon seit mehr als 40 Jahren einen Kiosk, an dem sich viele Stammkunden mit Zeitungen oder Zigaretten versorgen und Touristen Stadtpläne und Postkarten erstehen. Hans Strobel hatte früher einen Kiosk am Marienplatz, jetzt arbeitet er für ein paar Stunden hier. "Das ist eine gesunde Ecke hier", sagt Strobl. "Aber auch nicht mehr ganz günstig."

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Ein kleiner Laden mit einem großen Namen: Der "Buchpalast" hat erst im Januar eröffnet. Warum eigentlich Palast? "Ein Märchenschloss für die Kinder, und ein Ort, an dem man Schätze finden kann", so sieht Inhaberin Friederike Wagner ihren Laden. Zusammen mit ihrer Kollegin Katrin Rüger bringen sie 60 Jahre Erfahrung mit, beide stammen aus Buchhändlerfamilien.

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Der "Buchpalast" und die kleine Boutique "feenkleid" sind im "Glyzinien-Haus", so wird das Mietshaus aus dem Jahr 1885 von Anwohner genannt. Die Glyzinie, auch Blauregen genannt, windet sich buschig den schönen Altbau empor, im August geben ihre Blüten dem Haus lila-bläuliche Tupfer.

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Das "Glyzinien-Haus" entpuppt sich als Touristenattraktion. Auch Irmgard Beischl aus Obersendling und Irene Dengler aus Thalkirchen bewundern den elegant verflochtenen Stamm der Glyzinie. Die beiden Münchnerinnen erkunden ab und an mal einen Münchner Stadtteil. Nun sind sie mal wieder im Franzosenviertel unterwegs. "Wir entdecken immer etwas neues", erzählen sie.

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Handtaschen aus italienischem Leder, hergestellt in Barcelona und in München entworfen: Die Designerin Katja Marschner kreiert seit acht Jahren Handtaschen. Die schlichten Taschen sollen vor allem durch ihre Funktionalität überzeugen, erklärt Mitarbeiterin Yolanda Woitassek. In der Kirchenstraße verkauft die Designerin in ihrem Laden "Das Blaue Tuch" auch Biostoffe aus der Türkei und Indien.

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Doch in der Kirchstraße gibt es nicht nur Szeneläden, sondern auch viel Tradition. Logischerweise ist in der ältesten Straße des Viertels auch das Haidhausen-Museum untergebracht. Hier wird die Geschichte des einst armen Stadtviertels erzählt. Wer sich im Mittelalter das teure Bürgerrecht nicht leisten konnte, der zog jenseits der Isar. Mit der Industrialisierung kam schließlich auch die Landbevölkerung hierher.

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Heute gehört Haidhausen längst zu Münchens Szenevierteln. In der Kirchenstraße geht es aber noch einigermaßen gemütlich zu. Zwar sind auch hier die Mieten gestiegen, doch trifft man auf der Straße vor allem Alteingesessene und Familien. Herbergshäuser sind typisch für Haidhausen. Die kleinen Häuschen waren für die Fabrikarbeiter gerade so bezahlbar. Auch in der Kirchenstraße erinnern ein paar davon an die Anfangsjahre des Viertels.

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Gemütlichkeit mitten in der Stadt. Zwischen den kleinen Herbergshäusern entdeckt man teilweise lauschige Innenhöfe. Für die Innenarchitektin Inés Gress, die ihr Büro ein paar Häuser weiter hat, ist Haidhausen ein Dorf in der Stadt. "Aber voller Lebendigkeit und sehr individuell".

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Die Kirchenstraße mag vielleicht nicht jedem Münchner ein Begriff sein, dafür aber vielleicht das Paros, einer der Partygriechen in München. "Das Paros hat die Kirchenstraße bekannt gemacht", meint eine Passantin, die schon oft hier gegessen hat. Und natürlich Ouzo getrunken hat. Denn damit geht Wirt Petros Bakirtzis sehr großzügig um. Genau wie mit Servietten, mit denen sich die Gäste zu späterer Stunde über die Tische hinweg bewerfen.

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Ein weiteres kulinarisches Original ist die Pizzeria "il Padrino" - der Pate. Deshalb darf in der Bildergalerie an der Wand natürlich Marlon Brando in seiner Rolle als "Der Pate" nicht fehlen. Inhaber Luciano Marchesano serviert hier schon seit 24 Jahren klassische italienische Küche. Adorf war hier schon Gast und hat sich mit dem damals 21-jährigen Marchesano ablichten lassen.

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Es geht weiter die Kirchenstraße hinauf. Neben zwei kleinen Herbergshäusern befindet sich ein Biedermeier-Eckhaus mit einer geriffelten Außenfassade. Hier hat die Innenarchitektin Gress ihr Büro. "Ich passe gut in die Kirchenstraße, denn hier ist viel Platz für Individualität", sagt sie. Innen zieren moderne Gemälde die Wände, es riecht nach Leder und eingelassenem Holz, die Model-Wohnung wird durch indirekte Beleuchtung stimmig in Szene gesetzt. Der Gegensatz zur "Zelle 6" könnte nicht größer sein ...

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Ehemalige Stammgäste des "Schreinerstüberls" treffen sich heute in der "Zelle 6". Die Boazn gibt es zwar erst seit vier Monaten, aber auf die Haidhauser Stammgäste ist Verlass. Wirtin Monika Mayer hat sich mit der Kneipe einen Traum erfüllt. Von der "Zelle 6" aus krümmt sich sanft die Kirchenstraße bergab. "Von hier oben finde ich den Ausblick irgendwie idyllisch. Da könnte man meinen, man sitzt irgendwo in Italien oder am Gardasee", schwärmt die Wirtin.

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Die Alte Pfarrkirche St. Johann Baptist oder auch "Alte Haidhauser Kirche" ist die Kirche in der Kirchenstraße. Sie wurde im neunten Jahrhundert erbaut, im Laufe der Jahrhunderte immer wieder restauriert und renoviert und ist heute ein Mix aus barocker, romanischer und spätgotischer Architektur.

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Durch ein Backsteintor tritt man in den Friedhof Haidhausens. Er ist umzäunt von einer hohen Backsteinmauer und liegt direkt neben der Kirche. Hohe Bäume wachsen zwischen den Gräbern. Durch ihr dichtes Blätterdach fällt gedämpftes Licht.

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"Internationaler wird's dann weiter oben", sagt eine Anwohnerin und deutet hinter den Friedhof. Statt Altbauten gibt es hier einen Discounter und billigeren Wohnraum in Neubauten. Plötzlich sieht die Kirchenstraße nicht mehr ganz so gemütlich und idyllisch aus. Auch der Lärmpegel steigt. Die Kirchenstraße endet schließlich an den Gleisen.

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