Strafprozess:Geschlagen und vergewaltigt

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Immer wieder hatte der 30-Jährige krasse Ausraster, er bedrohte und misshandelte seine Frau - und griff irgendwann sogar zum Messer.

Von Christian Rost

Weil er seine Ehefrau mehrfach vergewaltigt, mit dem Tode bedroht und misshandelt haben soll, muss sich seit diesem Montag ein 30 Jahre alter Mann am Landgericht München I verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm Vergewaltigung und gefährliche Körperverletzung vor.

Das Paar hatte sich laut Anklage im Jahr 2013 über Facebook kennen gelernt, wobei der Angeklagte in der Türkei lebte und seine spätere Frau in München. Sie besuchte ihn an seinem Wohnort, es entwickelte sich eine Beziehung und im April 2014 heirateten die beiden schließlich in der Türkei. Die Frau wurde schwanger. Noch ehe ihr Mann zu ihr nach München zog, kam die gemeinsame Tochter als Frühgeburt zur Welt. Ende Oktober vorigen Jahres erfolgte dann der Nachzug des Vaters.

Die Beziehung entwickelte sich laut Staatsanwaltschaft alles andere als glücklich. Bereits zwei Tage nach der Ankunft des Angeklagten in München soll er seine Frau, die noch unter Schmerzen infolge ihres Kaiserschnitts litt, vergewaltigt haben. Ein zweiter sexueller Übergriff gegen den Willen der Frau erfolgte dann angeblich Ende Januar dieses Jahres. Auch in der Zeit zwischen diesen beiden Taten soll es wiederholt zu heftigen Gewaltausbrüchen des 30-Jährigen gekommen sein. Zum Beispiel verbot er seiner Frau, alleine die Wohnung zu verlassen. Hielt sie sich nicht daran, würgte sie der Angeklagte.

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Einen besonders krassen Ausraster des Mannes soll es Anfang Dezember vorigen Jahres gegeben haben, als das Paar seine Tochter endlich vom Krankenhaus Dritter Orden mit nach Hause nehmen durfte. Noch in der Klinik begannen die beiden zu streiten, weil die Frau auf dem Handy ihres Mannes "Frauenvideos" entdeckt hatte.

Die verbale Auseinandersetzung schaukelte sich derart hoch, dass sich Passanten genötigt sahen, einzugreifen. Die Frau rief zudem telefonisch ihren Bruder zu Hilfe, der ins Krankenhaus kam. Von dort fuhren alle Beteiligten in die Wohnung des Paares, wo sich der Angeklagte sogleich in rasender Wut ein Messer gegriffen haben soll, um damit auf seine Frau und auch auf seinen Schwager einzustechen. Er verfehlte jedoch beide. Für den Prozess sind fünf Verhandlungstage angesetzt.

© SZ vom 12.01.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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