Verkehr:Gilching atmet auf

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Rathauschef Manfred Walter (links) erläutert Bürgern die Planung der Gilchinger Westumfahrung. (Foto: Nila Thiel)

Im April soll mit dem Bau der 4,7 Kilometer langen Westumfahrung begonnen werden. Kostenpunkt 21 Millionen Euro

Von Christian Deussing, Gilching

Nach 30 Jahren Planung kann nun die 4,7 Kilometer lange Westumfahrung von Gilching realisiert werden. Für die meisten Einwohner ist dies eine frohe Botschaft, die Rathauschef Manfred Walter (SPD) den 200 Besuchern am Mittwochabend in der Bürgerversammlung im Veranstaltungssaal verkündete. Der Baubeginn werde Anfang April nächsten Jahres sein. Das Straßenbauprojekt mit sieben Brücken, einer Sichtschutzwand am Pferdehof und einem Lärmschutzwall kostet inklusive Grunderwerb 21 Millionen Euro. Man wolle eine Umfahrung, die angenommen werden solle und bis zu 35 Prozent des Lkw-Verkehrs den Ort und das Altdorf entlaste, betonte der Bürgermeister.

Hier hakte ein Gilchinger nach und fragte, inwieweit sich die Gemeinde mit der künftigen Gestaltung der Römerstraße nach dem Bau der Westumgehung befasst habe - um nicht wie in Weßling "Plastikteile" zur Verkehrsberuhigung in die Ortsdurchfahrt stellen zu müssen. Man werde sich in Kürze damit beschäftigen und die ursprünglichen Planungen zur Römerstraße überdenken, versprach Walter.

Bereits sei 20 Jahren ist Straßenbau-Ingenieur Stephan Lindner mit der Westumfahrung beschäftigt, zu der es schon mehrere Bürgerentscheide gegeben hat. Der Planer erläuterte in der Versammlung die Bauphasen. Die erste werde am schwierigsten Punkt sein, dem Röchnerknoten an der Lindauer Autobahn-Ausfahrt. Dort habe man sich für eine Ampellösung entschieden, so Lindner. Dazu gab es jedoch kritische Stimmen. So befürchtete ein Bürger, das dies zu Komplikationen und Staus führe, und daher die "Autofahrer umkehren und weiter durch den Ort fahren".

Auch Planer Lindner hatte dieses Problem im Blick, verwies aber darauf, dass ein Kreisverkehr am Röchnerknoten nicht zu steuern sei und dann ein Rückstau an der Autobahn-Ausfahrt "extrem gefährlich" werde. Das hätten Computer-Simulationen deutlich gemacht, erläuterte der Ingenieur.

Zuvor hatte der Bürgermeister in seinem 90-minütigen Rechenschaftsbericht dargelegt, wie schwierig es sei, in der weiterhin stark wachsenden Gemeinde Gilching preiswerten Wohnraum anbieten zu können. Und für Einheimischen-Modelle stünden "leider keine eigenen Grundstücke zur Verfügung", berichtete Walter. Doch auf dem alten Rathaus-Gelände würden mit den Verband Wohnen im nächsten Jahr 18 preisgünstige Sozialwohnungen gebaut. Ein ähnliches Wohnprojekt ist auch auf dem früheren Sägewerksareal an der Pollinger Straße geplant.

Zudem wird im Januar der erste Bebauungsplan-Entwurf für die "Gilchinger Glatze" vorgestellt. Auf der 15 Hektar großen Fläche, die aber nur zu 50 Prozent bebaut wird, sollen später 1500 Menschen leben. Das Verfahren für das parkähnliche Wohnprojekt dürfte aber laut Walter noch bis zu zwei Jahre dauern. Es soll eine parkähnliche Anlage mit einem Wasserband am Starnberger Weg entstehen. Gilching will sich mit dem Vorhaben bei der Kleinen Landesgartenschau bewerben.

Der Rathauschef versprach, sich über ein Mediationsverfahren weiter für einen zweiten Fahrstuhl am Bahnhof Argelsried einzusetzen. Dafür brauche man die "Vernunft und Einsicht" der Anlieger, um die Fläche erwerben zu können. Für den Lift waren 850 Unterschriften gesammelt worden.

© SZ vom 24.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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