Verkehr:Fahrgäste brauchen gute Nerven

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40-Minuten-Takt während vierwöchiger Gleisbauarbeiten auf der Linie S 6 zwischen Tutzing und Pasing während der Tagstunden. Die Strecke ist nachts teilweise gesperrt. Auch Regionalzüge der Werdenfelsbahn betroffen

Von Christian Deussing, Gauting

Tausende von Fahrgästen müssen wegen umfangreicher Gleisbauarbeiten auf der Bahnstrecke zwischen Tutzing und Pasing bald gute Nerven haben und vor allem flexibel sein. Denn vom kommenden Freitagabend an, 23 Uhr, bis zum 30. Mai, 5 Uhr morgens, werden die S-Bahnen der Linie S 6 nur im 40-Minuten-Takt fahren. Auch Regionalzüge der Werdenfelsbahn München-Garmisch sind von den vier Wochen langen Arbeiten betroffen, die südlich des Planegger Bahnhofs beginnen. Zudem muss vor allem in der zweiten Maihälfte die Strecke zwischen Gauting und Westkreuz teilweise nachts komplett gesperrt werden - zu der Zeit fahren dann laut Bahn AG zumindest Ersatzbusse.

Es werde auch um Verständnis der Anwohner "für die nicht vermeidbaren Lärmbelästigungen" gebeten, sagte am Montag Bahnsprecher Bernd Honerkamp beim Pressegespräch in Gauting. Man habe bei den Planungen versucht, zwischen Fahrgästen und Anliegern der Strecke einen "Kompromiss zu finden", betonte Honerkamp. Denn die Arbeiten würden tagsüber den Bahnverkehr erheblich einschränken, zudem die lauten Warnsignale vor vorbeifahrenden Züge an den Baustellen die Anwohner nachts besonders stören. Diese Signale müssten aber wegen der Gefahr lauter sein als Baumaschinen, so Honerkamp.

Bei den Arbeiten kommt eine neue, bis zu 800 Meter lange Universalmaschine zum Einsatz, die in einem Arbeitsgang Schienen, Schwellen und Schotter austauschen kann. Die Bahn erneuert 16 Kilometer Schienen und 13 300 Schwellen sowie reinigt oder tauscht insgesamt 33 500 Tonnen Gleisschotter, der zum Teil entsorgt werden muss. Der Konzern investiert insgesamt etwa 4,8 Millionen Euro in das Projekt, um die Schienen mit Gleisbett für die nächsten Jahrzehnte fit zu machen und zu erhalten. Auch an den Feiertagen wird intensiv auf der Strecke gearbeitet, wobei der Baubereich zwischen dem Westkreuz und dem Gautinger Bahnhof wandert; an dieser Station werden drei Weichen ausgetauscht. Die Anwohner, die noch per Handzettel informiert werden, seien "immer nur für wenige Tage von dem Lärm betroffen", erläutert Honerkamp. Die Bahn setze zudem die Warnsignale nur ein, wenn sie wirklich notwendig seien und sperre auch nur kurze Gleisabschnitte. Die Folge: Im Mai gibt es keinen einheitlicher Ersatzfahrplan und auch der Baulärm in den Nächten entlang der Strecke wechselt.

Komplett gesperrt ist diese zum Beispiel in der Nacht von Pfingstsonntag auf -montag. Dann wird der erste Nachtbus um 23.18 Uhr in Pasing losfahren und um 0.45 Uhr in Tutzing ankommen, berichtet Michael Feuser, der die "Sonderverkehre" bei der S-Bahn München organisiert und kommuniziert. Er hat bereits vor Wochen das Landratsamt Starnberg, Gemeinden sowie Schulen und den Regionalverkehr Oberbayern über das Gleisbauprojekt auf dieser viel befahrenen Strecke informiert. Damit Schüler bis zu den Pfingstferien sich womöglich nicht mit der Fahrplanänderung bei Verspätungen herausreden, so Feuser, hat die Bahn vorsorglich zusätzliche Busse geordert. So fährt einer um 7.35 Uhr vom Bahnhof Starnberg Nord ab und erreicht rechtzeitig um 7.50 Uhr das Schulzentrum in Gauting. Ein anderer Bus wird um 7.13 Uhr am S-Bahnhof Possenhofen eingesetzt, in Feldafing zehn Minuten später halten und um 7.30 Uhr an der Tutzinger Realschule ankommen, wie Feuser im Gespräch vor der Presse erläuterte.

Weil jedoch die Fahrpläne in der Bauphase häufiger wechseln werden, empfiehlt die Bahn, sich vorab an Fahrkartenautomaten oder im Internet unter www.bahn.de/bauarbeiten zu informieren. Wichtige Infos erhalten die Fahrgäste und Berufspendler auch über die App "München Navigator" oder die neue "Streckenagent-App". Neben den Fahrplan-Aushängen an den Bahnhöfen gibt es noch eine weitere Chance, alles über die neuen Bahnzeiten vom 29. April bis zum 30. Mai zwischen Tutzing und Pasing zu erfahren - über die telefonische Auskunft "Kundendialog" der Bahn unter Tel: 089/2035 5000 von 6 bis 22 Uhr.

© SZ vom 26.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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