Utting/Schondorf:Feierlicher Abschied

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Künftig will sich Monsignore Heinrich Weiß um Flüchtlinge kümmern. (Foto: oh)

Monsignore Heinrich Weiß verlässt die Pfarreiengemeinschaft

Von Armin Greune, Utting/Schondorf

Er hat den katholischen Gemeinden im Nordwesten des Ammersees in schwerer Stunde beigestanden: Als 2009 die Schondorfer Pfarrstelle aufgelöst wurde, waren längst nicht alle mit einer Pfarreiengemeinschaft mit Utting einverstanden. Viele Schondorfer hätten sich eher einen Zusammenschluss mit Eching und Greifenberg gewünscht, die ja eine politische Verwaltungsgemeinschaft mit Schondorf bilden. Doch als nun der gemeinsame Pfarrer Heinrich Weiß verabschiedet wurde, kam auch bei den Schondorfer Gläubigen Wehmut auf: Weiß hat mit seinem seelsorgerischen Einsatz, seiner humorvollen, unkomplizierten Art und der liberalen Einstellung zu Reformen in der Kirche viele Freunde gewonnen.

Im Dezember 2007 hatte Monsignore Weiß die Uttinger Pfarrstelle übernommen, zum September 2009 trat er die Leitung der Pfarreiengemeinschaft an. In seine Amtszeit fällt eine Reise der Gemeinde nach El Salvador: Mit dem zentralamerikanischen Land und dem dort 1980 ermordeten und inzwischen seliggesprochenen Befreiungstheologen Erzbischof Oscar Arnulfo Romero fühlt sich Weiß persönlich verbunden. Er war auch intensiv beim Entstehen eines Freundschaftsabkommen zwischen Schondorf und Boves beteiligt. Die italienische Kommune war 1943 Schauplatz eines SS-Massakers - den Befehl dazu gab Joachim Peiper, der in Schondorf begraben ist. Am Ammersee hinterließ Weiß auch bei den jährlichen Leonhardifahrten und den Fronleichnams-Schiffsprozessionen, an den bis zu 500 Gläubige teilnahmen, viel Eindruck. Seinen Humor stellte der Geistliche und bekennende Borussia Dortmund-Fan bei den Pfarrfesten etwa beim "Pfarrer versenken" unter Beweis.

Weiß, der zuvor 16 Jahre Pfarrer in Gersthofen war, bedauert seinen Weggang außerordentlich. Aber auf Anraten des Arztes, der vor Bluthochdruck und Stress für sein Herz warnt, will er künftig keine Leitungsfunktionen mehr ausüben und ausschließlich seelsorgerisch arbeiten: Künftig wird er bei der Caritas Augsburg unter anderem Flüchtlingen zur Seite stehen. Obwohl Weiß formell noch bis zum 31. August im Amt ist, hat sich seine Gemeinde bereits in einer feierlichen Messe in der Schondorfer Heilig-Kreuz-Kirche von ihm verabschiedet. Als sein Nachfolger wird Xaviour Joseph Namplampara aus dem südindischen Kerala die Pfarreiengemeinschaft leiten. Diese Funktion hatte er zuvor seit 2008 in Harburg inne. 2002 kam er als Kaplan nach Deutschland. Pater Xaver, wie er sich selbst nennt, wird nach einem Heimaturlaub am 8. September am Ammersee erwartet. Die Amtseinführung findet am 3. Oktober in Utting statt.

© SZ vom 19.08.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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