Utting/Andechs:Die Quelle ist versiegt

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Georg Scheitz kann Uttinger Mineralbrunnen nicht retten

Von Armin Greune, Utting/Andechs

Nach 56 Jahren ist der Uttinger Mineralbrunnen endgültig versiegt. Vor zweieinhalb Jahren hatte der Andechser Unternehmer Georg Scheitz senior den Traditionsbetrieb übernommen und wollte unter der Marke "Ammertaler Alpin" einen Neustart mit Premiumprodukten für den Bio-Markt wagen. Doch auch dieses Mal stand am Ende die Insolvenz: Im Mai vergangenen Jahres übernahm die Kanzlei Paul Abel die Verwaltung. Wie deren Mitarbeiter Daniel Koch auf Nachfrage mitteilt, gelang es in der relativ kurzen Spanne bis Ende Juni nicht, einen Käufer für den Getränkehersteller zu finden. Der Zeitraum war aufgrund der Zahlung von Insolvenzgeld für die Angestellten begrenzt. Zum 1. Juli musste der Betrieb still gelegt werden, den verbliebenen acht Angestellten - davon zwei Minijobber - wurde gekündigt. Koch meint, auf dem hart umkämpften Getränkemarkt hätte Ammertaler nur in einer Nische existieren können, doch bis zum Markteintritt wären zu hohe finanzielle Verluste eingetreten.

Bis zur ersten Insolvenz im Jahr 2011 waren 25 Mitarbeiter im Getränkevertrieb und in der Mineralwasserproduktion des seinerzeitigen "Keltenbrunnens" beschäftigt. Die damaligen Geschäftsführer Alexander und Hilde Noll gaben an, eine Produkterweiterung um PET-Flaschen habe zur finanziellen Schieflage geführt. Vor vier Jahren wurde der Vertrieb samt Fuhrpark aufgelöst und der unter "Echt Uttinger" firmierende Mineralbrunnen in die Ammertaler Getränke GmbH überführt. Geschäftsführer wurde Franz Scheitz - aber der in Liechtenstein lebende Investor gab 2014 den Betrieb an seinen Bruder Georg ab, den Gründer der Andechser Biomolkerei. Unter dem Label "Ammertaler Alpin" sollte ein regionales Produkt mit Bio-Zertifizierung etabliert werden, bis 2015 noch mit Hilde Noll als Geschäftsführerin.

Um hohe Qualitätsstandard zu gewährleisten, investierte Georg Scheitz in den Maschinenpark: "Wir haben uns sehr stark bemüht, aber es war letztlich nicht machbar", sagt er. Im Insolvenzverfahren versuchten Abel und Koch, mögliche Interessenten oder strategische Investoren zu finden, damit der Betrieb weiterlaufen hätte können. Koch spricht von "intensiven Verhandlungen" und "Vor-Ort-Terminen" - aber es sei kein verbindliches Angebot eingegangen. Ein Problem sei auch gewesen, dass weder Quellrechte noch Immobilien zum Betriebsvermögen von "Ammertaler Alpin" gehören: mit einem Pachtvertrag hätten sich manche Interessenten nicht zufrieden gegeben. Die beiden 50 Meter tiefen Brunnen und das 3500 Quadratmeter-Grundstück an der Entrachinger Straße in Utting gehören je zur Hälfte Franz Scheitz und einem Schondorfer Ehepaar. Vorerst sei geplant, die inzwischen ausgeräumten Firmenhallen und Betriebsgebäude mit 1200 Quadratmeter Nutzfläche zu verpachten, sagt Franz Scheitz.

© SZ vom 25.01.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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