Umwelt:Es stinkt

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Die Asphaltanlagen an der Weßlinger Straße bei St.Gilgen sind wegen ihrer Gerüche und Abgase bei Bürgern wieder in die Kritik geraten. (Foto: Arlet Ulfers)

Nachbarn der Asphaltmischanlage in St. Gilgen klagen über Geruchsbelästigungen. Doch das Landratsamt hat nichts zu beanstanden

Von Christian Deussing, Gilching

Die Asphaltmischanlagen westlich von St. Gilgen geraten wieder in die Kritik. Anwohner und Neugilchinger beschweren sich über Geruchsbelästigungen durch die Anlagen der Firma von Gottfried Jais und dem Tiefbauunternehmen von Richard Schulz. Bei Westwind müsse er "extremen Gestank ertragen", der sich weit ausbreite und bestimmt auch bis zum Rathaus zu riechen sei, klagte ein Gilchinger in einer Ortsteilversammlung. Ein anderer Besucher fragte Bürgermeister Manfred Walter (SPD), ob die Abgasfilter der Mischanlagen nicht funktionierten oder es "vielleicht wie bei VW eine Abschalteinrichtung" gebe. Der Neugilchinger berichtete davon, dass ihm jährlich 20-mal vor der Haustür von den Abgasen übel werde, die "sicher hochgiftig und krebserregend" seien.

Walter entgegnete, dass unter anderem die Kamine wegen früherer Beschwerden erhöht worden seien. Er riet den betroffenen Einwohnern, mit der "Bürgerinitiative für umweltfreundliche Asphaltmischanlagen" in Neugilching Kontakt aufzunehmen und mit den Betreibern der Anlagen zu reden. Die Bitumen-Werke wurden vor Jahren nachgerüstet, außerdem wurden in den vergangenen zwei Jahren die Kamine um sechs Meter erhöht, um die Umwelt von Gerüchen und Abgasen zu entlasten.

Zuvor hatte die Initiative unter dem Motto "Uns stinkt's" mehr als 800 Unterschriften gesammelt, um Druck auf die Betreiber und Gemeinde auszuüben, und die Bürger vor umweltschädlichen Auswirkungen der Anlagen zu schützen. Zudem wurden die Probleme und die Grenzwerte vor sechs Jahren an einem Runden Tisch erläutert. An dem Gespräch haben Bürgermeister Walter, die Betreiber, Gutachter des TÜV Südbayern und der Anlagenhersteller teilgenommen.

Die Asphaltmischanlagen wurden vom Starnberger Landratsamt genehmigt. Die Behörde ist für die Aufsicht der Anlagen zuständig. Im dreijährigen Turnus messen unabhängige Gutachter die Abgase der Werke, teilte Landratsamtsprecher Stefan Diebl mit. In diesem Jahr sei die Firma Jais an der Reihe. Die Messergebnisse vom Werk Richard Schulz würden derzeit noch ausgewertet. Außerdem prüfen Umweltingenieure der Kreisbehörde alle sieben Jahren den Betriebsablauf. Hierbei habe es bei Jais im vorigen Jahr keine Beanstandungen gegeben, sagte Diebl. Die Anlage Schulz werde heuer wieder überprüft. Beide Firmenchefs waren am Freitag nicht zu erreichen.

© SZ vom 10.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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