Umfrage:Ich bin ein Bernrieder

Lesezeit: 2 min

Bernried bietet auch Freizeitmöglichkeiten direkt am Ufer des Starnberger Sees, die besonders im Sommer gern genutzt werden. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Mit einer Fragebogenaktion will die Gemeinde am Starnberger See ergründen, wie der Ort 2030 aussehen soll. Dabei kommt heraus, dass 96 Prozent der Bürger mit der Lebensqualität zufrieden sind

Von Sylvia Böhm-Haimerl, Bernried

Die Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr sowie eine ausreichende medizinische und Lebensmittelversorgung steht bei den Bernriedern ganz oben auf der Wunschliste. Dies ergab eine Fragebogenaktion der Gemeinde, die jetzt unter dem Motto "Geben auch Sie ihren Senf dazu" bei einem Weißwurstfrühstück vorgestellt wurde. Bürgermeister Josef Steigenberger zeigte sich zufrieden mit der Aktion, mit der eruiert werden sollte, wie Bernried bis zum Jahr 2030 aussehen soll. Zu dem Weißwurstfrühstück kamen etwa 80 Bernrieder.

Mit der Aktion wird das Zukunftsbild Bernried fortgeschrieben. Drei Arbeitskreise arbeiten seit mehreren Jahren daran zu den Themen Sozial, Energie und Kultur. Am Sonntag kamen mit Kommunikation und Ortsplanung zwei neue Gruppen hinzu. In diesen sollen in Zusammenarbeit mit interessierten Bürgern beispielsweise die städtebauliche Entwicklung des Dorfes oder die bestehenden Flächennutzungspläne unter die Lupe genommen und eventuell Verbesserungsvorschläge erarbeitet werden. "Wir wollen keine Wunschliste, es geht um Bedürfnisse und Ziele", betonte Steigenberger, der sich darüber freute, dass die befragten Bürger mit der Arbeit des Gemeinderats zufrieden waren.

Insgesamt 457 Fragebögen wurden ausgewertet, das entspricht einem Rücklauf von etwa 30 Prozent. Allerdings hatten mit 58 Prozent vorwiegend die älteren Bürger ab 51 Jahren die Fragebögen zurückgeschickt, während sich die jungen Bernrieder bis 30 Jahre nur mit 6,1 Prozent an der Aktion beteiligt hatten. Auffallend ist die Heimatverbundenheit der Bernrieder. Mehr als 96 Prozent sind mit der Lebensqualität in der Gemeinde zufrieden, und mehr als 90 Prozent wohnen gerne in Bernried. Nur 5,3 Prozent würden gerne in einem anderen Ort leben. 99 Prozent der Bürger wollen in den kommenden fünf Jahren entweder ein Haus bauen oder eine Wohnung erwerben. Da die Immobilienpreise in der Region aber insbesondere für junge Familien unerschwinglich sind, setzt die Gemeinde seit Jahren ein Einheimischen-Modell um. Dafür hat die EU-Kommission der Gemeinde eine Klage angedroht, und Bernried musste die Bewerbungskriterien ändern. Nun muss laut Steigenberger entschieden werden, ob das Projekt weiter ausgebaut wird. Als weiteres Ziel soll der Bau von Seniorenwohnungen vorangetrieben werden.

Beim Ausbau der Nahversorgung im Dorf sieht der Rathauschef derzeit keinen vordringlichen Handlungsbedarf mehr. Zwar fehlen eine Metzgerei sowie eine Apotheke und auch eine bessere ärztliche Versorgung wünschen sich die Bürger. Doch nach jahrelangen Bemühungen gibt es wieder einen Supermarkt und damit ist die Grundversorgung im Dorf gewährleistet.

Seit Jahren wird an einem Energienutzungsplan gearbeitet. Der Arbeitskreis könne sich in Zukunft beispielsweise damit beschäftigen, ob eventuell eine E-Tankstelle eingerichtet werden soll oder ob der Baustellenleiter der Gemeinde mit einem E-Mobil ausgestattet wird, sagte der Rathauschef. Wenngleich sich bei der Barrierefreiheit schon viel getan habe, kann nach Ansicht Steigenbergers auch in diesem Bereich noch einiges verbessert werden. Wichtig sei es, Ideen zu bekommen und daraus Projekte zu entwickeln, sagte er.

© SZ vom 14.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: