Tourismus:Heimaturlaub

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Die Zahl der deutschen Touristen im Fünfseenland steigt und die Dauer ihres Aufenthalts ebenso. Dabei buchen die Gäste nicht nur Hotelzimmer, sondern auch Campingplätze

Von Matthias Pfeiffer, Starnberg

Die bayerische Tourismus-Branche hat wieder einen Grund zum Feiern: Allein im ersten Halbjahr 2016 wurden laut der Bayern Tourismus Marketing GmbH mehr als 40 Millionen Übernachtungen und 15,9 Millionen Ankünfte verzeichnet. Damit liegt Bayern in Deutschland an der Spitze. Auch der Landkreis Starnberg wird bei Touristen immer beliebter.

"In den ersten sechs Monaten hatten wir 7,4 Prozent mehr Ankünfte und 5,8 Prozent mehr Übernachtungen", erzählt Klaus Götzl, der Geschäftsführer des Tourismusverbands Starnberger Fünf-Seen-Land. Für Götzl gibt es mehrere Gründe für die Beliebtheit des Reiseziels: "Die tolle Region, unsere Seen und außerdem die Nähe zu München. Mit den öffentlichen Verbindungen ist es einfacher hinzukommen, als in anderen Gegenden Bayerns." Außerdem ist das Fünfseenland etwas für verschiedenste Geschmäcker. "Wer es mondän will, fährt an den westlichen Starnberger See. Touristen, die das Ländliche bevorzugen, können zum Ammersee oder Wörthsee oder zur Ostseite des Starnberger Sees."

Für viele der deutschen Gäste dürfte ein weiterer Punkt ausschlaggebend sein, Urlaub im Heimatland zu machen. Nach den Terroranschlägen in Frankreich und in der Türkei überlegen sich viele Deutsche zweimal, ob sie in die internationalen Touristenhochburgen fliegen möchten. "Wegen der politischen Situation machen sicher viele Leute lieber Urlaub daheim", sagt Anja Böhm vom Seehotel Leoni in Starnberg. "Wir haben auch gemerkt, dass die Übernachtungen steigen. Viele unserer Gäste sind Kurzurlauber, aber auch die Zahl der Familien nimmt zu."

Christine Fux mit ihren Töchtern Sophia und Charlotte aus Tübingen verbringt 14 Tage in Utting am Ammersee. (Foto: Nila Thiel)

Auch im Hotel Vier Jahreszeiten Starnberg checken immer mehr inländische Besucher ein. "Man kann einen Trend zu Urlaubsreisen in Deutschland erkennen, da einige Gäste durch die Terroranschläge lieber im eigenen Land bleiben", meint auch Verkaufs- und Marketingleiter Alexander Kirschke. Aktuell sei der Anteil der deutschen Gäste höher als im Vorjahr. Die Gästezahlen insgesamt seien aber im Vergleich zum Vorjahr gleich geblieben. Auch im Vier Jahreszeiten steigt die Dauer des Aufenthalts. "Wir haben immer noch eher Kurzurlauber, wir verzeichnen jedoch auch einen Anstieg an Urlaubsgästen, die gern sieben oder sogar länger als 14 Tage kommen möchten", sagt Kirschke.

Fündig werden auch die Urlauber, die die Nähe zur Natur suchen. Dafür bieten die zahlreichen Campingplätze genug Platz. Elfriede Dosch, die mit ihrer Familie den Campingplatz in Hechendorf am Wörthsee betreibt, kann sich über ausbleibende Gäste nicht beklagen. "Wir sind sehr gut gefüllt, obwohl das natürlich immer wetterbedingt ist", berichtet sie. Aber auch von wechselhaftem Wetter lassen sich viele Camper das Urlaubsvergnügen nicht nehmen.

Doris und Hans-Joachim Prill aus Hamburg sind mit ihrem Camper zwei Wochen in Bayern unterwegs: Erst in Andechs, dann noch in Dießen und Füssen (Foto: Nila Thiel)

Ähnlich geht es dem Bootsverleih Gastl aus Berg. "Das Wetter könnte für die Planung natürlich vorteilhafter sein", meint Mitarbeiter Sebastian Holzbauer. Aber auch hier habe man einen kleinen Anstieg bei der Zahl der Kunden bemerkt. "Wir haben hier recht viele Kurzurlauber, die sich am Schluss des Urlaubs noch mal etwas gönnen wollen. Da werden dann gerne die größeren und exklusiveren Modelle genommen." Bayern könnte also auch im zweiten Halbjahr wieder die Spitze der Urlaubsziele anführen.

© SZ vom 01.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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