Starnberg:Zum Trainingslager in die Toscana

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Das Starnberger Radsport-Team mit seinen Arbeitsgeräten: Rennräder der Marke Edelsten Bikes, jedes Gefährt gut 5000 Euro teuer. (Foto: Georgine Treybal)

Ein Starnberger Radsport-Team startet mit zwei international erfahrenen Sportlern als Verstärkung in die neue Bundesliga-Saison

Von Otto Fritscher, Starnberg

Es sind schlaksige, ziemlich junge und auch ein paar nicht mehr ganz so junge Männer, die an diesem Sonntagvormittag zwischen den Autos im Showroom für die Fotografen posieren. Alle haben den gleichen Radlerdress an, alle sind durchtrainiert. Nacheinander ruft Markus Mooser "die Jungs" einzeln auf und stellt sie und ihre bisherigen sportlichen Erfolge vor. Diese können sich durchaus sehen lassen, aber für heuer hat sich das Starnberger Radsport-Team mit dem schönen Namen "Magnesium pur" noch mehr vorgenommen. Wohlgemerkt, es ist ein Amateurteam, das da in der Bundesliga mitfährt, insgesamt 20 Radsportler. "Aber durch die Verpflichtung zweier erfahrener internationaler Fahrer hat die Mannschaft ein noch nicht da gewesenes Niveau erreicht", ist Teammanager Mooser überzeugt.

Da wäre zum einen Cory Greenberg, mit 30 Jahren der Oldie im Team, der aber jede Menge Erfahrung mitbringt. Er ist direkt aus Malibu nach Starnberg in den tiefsten Winter gekommen. "In meiner Heimat waren es 25 Grad", sagt er, der sich unter anderem mit dem Titel des kalifornischen Straßenmeisters schmücken kann. Zweiter Neuzugang ist Todd Satchell, der wie Greenberg auch bei Profi-Rennen mitgefahren ist und gute Platzierungen eingeheimst hat. Warum kommen diese beiden ausgerechnet nach Starnberg? "Beide wollen ihren Traum realisieren und Rennen in Europa, der Wiege und dem Zentrum des Radsports bestreiten. Sie sind dabei sehr ambitioniert und bringen langjährige Erfahrung mit", sagt Mooser. Einfacher ausgedrückt: Sie wollen es einfach noch mal wissen. Zum Team gehört auch Andreas Klingl, Botanik-Professor an der LMU. Doch es gibt auch einheimische Fahrer in dem Team, wie zum Beispiel Richard Stockhausen, der seine Karriere vor gut zehn Jahren beim TSV Perchting begonnen hat. 2016 erreichte er bei der Deutschen Meisterschaft im Einzelzeitfahren den vierten, im vergangenen Jahr den 14. Platz. In der Bundesliga haben die Starnberger in der vergangenen Saison den 20. Platz erreicht, unter 25 Teams.

"Wir wollen natürlich besser werden", sagt Michael Geisenberger, der sportliche Leiter der Mannschaft. Als Sportgeräte dienen den Starnbergern Rennräder der Marke Edelsten Bikes, jedes 5000 bis 6000 Euro teuer. Die Räder stammen von Oliver Gref aus Regensburg. Überhaupt die Finanzen. "Eine Saison kostet viel Geld. Wir können ja nicht um 6 Uhr in der Früh in Starnberg starten und dann irgendwo ein Rennen fahren. Wir müssen einen Tag vorher anreisen", sagt Mooser. Und auch die Ernährung muss stimmen. "Heutzutage kann man als Radsportler nicht einfach einen Schweinsbraten und Limo dazu reinhauen", erklärt Mooser. So heißt der Hauptsponsor "Magnesium pur", auch das Starnberger Autohaus VW-Ortner zählt zu den Unterstützern. Mooser ist übrigens auch Starnberger Stadtrat und arbeitet freiberuflich in der Finanzbranche.

Natürlich haben die Rennradler gleich nach der Teampräsentation eine erste Ausfahrt unternommen. Die alte Olympiastraße in Richtung München, wieder zurück und eine kleine Runde Richtung Schäftlarn bei bestem Vorfrühlingswetter. Das deutet Mooser als gutes Zeichen für die bevorstehende Saison. Demnächst geht es ins Trainingslager in der Toscana. Das erste Rennen wird dann in Österreich bestritten, es folgen drei Frühjahrsklassiker in Bayern. Dann starten die Starnberger Rennradler bei einer Rundfahrt in Frankreich, der Tour de la Mirabelle, bevor am 29. April in Düren das erste Bundesligarennen startet. Durch die Verstärkungen aus dem U23-Team und den beiden Ausländern Greenberg und Satchell erhoffen sich Mooser und Geisenberg dieses Jahr deutlich bessere Resultate. Vielleicht sogar die Teilnahme an Profi-Rennen. Nur ein Manko bleibt, zumindest vorerst: "Wir haben noch keine Autogrammkarten", sagt Mooser und lacht.

© SZ vom 05.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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