Girokonto:VR-Bank erhöht Gebühren

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Der Gang zum Geldautomaten kann für Kunden der VR-Bank Starnberg teurer werden. (Foto: Oliver Berg/dpa)

Genossenschaftsinstitut fordert für Komfortkonto nun sechs statt drei Euro

Von Wolfgang Prochaska, Starnberg

Die Postbank hat es getan, die Deutsche Bank und viele andere Finanzinstitute: Sie erheben künftig Kontogebühren beziehungsweise haben diese deutlich erhöht. Auch die VR-Bank Starnberg-Herrsching-Landsberg wird von Februar an mehr Geld für ein Konto verlangen. Der Brief landete bei den Kunden schon vor ein paar Wochen im Briefkasten. In dem Schreiben hieß es unter anderem: "Vor dem Hintergrund veränderter finanzwirtschaftlicher Rahmenbedingungen und stark veränderter Kundengewohnheiten werden wir zum 1. Februar 2017 unsere Kontomodelle auf eine neue Bepreisung von Bankdienstleistungen umstellen."

Für den Kunden bedeutet dies von nächster Woche an: Statt der drei Euro, die er pro Monat als Kontogebühr gezahlt hat, muss er sechs Euro ausgeben, will er die gleichen Leistungen behalten. Von drei auf sechs Euro: Das ist eine satte Verdoppelung. In dem Schreiben schlägt die Bank auch gleich die Umstellung auf das sogenannte "VR-Girokonto Komfort" für sechs Euro vor. Wer weiter nur drei Euro bezahlen möchte, muss mit Einschränkungen rechnen. So sind künftig nur noch die ersten zehn Buchungen oder Überweisungen kostenlos. Danach verlangt die VR-Bank 0,30 Euro pro Transaktion. Dominic Pölt, Pressesprecher der Genossenschaftsbank, begründete die Erhöhung mit der "ganz normalen Überprüfung der Kosten". Und natürlich schaue man auch, was die Mitbewerber machten. Pölt betonte, dass bei den sechs Euro für das Komfortkonto nun auch die Bankcard dabei sei. Zudem sei die VR-Bank bis 19 Uhr telefonisch erreichbar. Die Kreissparkasse verlangt als Kontogebühr 6,95 Euro.

Beim Thema Strafzins will die VR-Bank nicht mitmischen. Pölt schloss Negativ-Zinsen aus: "Das ist bei uns kein Thema." Bei der Kreissparkasse schon. Sie verlangt auf große Guthaben etwa von Kommunen von Februar an Strafzinsen. Das heißt: Gemeinden, die bei der Sparkasse Geld auf dem Girokonto haben, müssen dafür zahlen, dass die Bank ihre Vermögen verwahrt: etwa 0,4 Prozent. Grund ist, dass die Kreditinstitute bei der Europäischen Zentralbank (EZB) Zinsen auf geparkte Gelder entrichten müssen. In den Rathäusern reagiert man gelassen: Da könne man halt nichts machen, lautet der Tenor.

In einer Stellungnahme verweist die Kreissparkasse auf die Notwendigkeit, wegen der Geldmarktpolitik der EZB sogenannte Verwahrentgelte erheben zu müssen. Man habe sich im Gegensatz zu den Wettbewerbern "lange damit zurückgehalten". Betroffen sind von dem Schritt nicht nur Kommunen, sondern auch Unternehmen, allerdings nur Neukunden oder Bestandskunden "mit besonders großvolumigen Einlagenveränderungen". Albert Luppart, Zweiter Bürgermeister von Pöcking, sieht die Sache ebenfalls nicht dramatisch. Seine Gemeinde ist mit mehr als 60 Millionen Euro Rücklagen die reichste des Landkreises: "Wir schauen uns den gesamten Markt an und da gibt es immer noch Alternativen, zum Beispiel die Autobanken, die Geld suchen und als Verwahrstelle sicher sind." Denn spekulieren dürfen Kommunen nicht.

© SZ vom 25.01.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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