Starnberg:Vier Bürgermeister - eine Meinung

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Die Rathauschefs sind sich einig: Sie wollen den Durchgangsverkehr von der Straße am westlichen Ufer des Starnberger Sees wegbringen.

Otto Fritscher

Es ist der zweite Anlauf, und diesmal soll es endlich klappen: Schon vor fast 15 Jahren hatten die Bürgermeister von Starnberg, Pöcking, Feldafing und Tutzing versucht, den Verkehr am Westufer des Starnberger Sees in neue Bahnen zu lenken. "Doch die Gespräche versandeten irgendwann", erinnert sich Starnbergs Bürgermeister Ferdinand Pfaffinger. Der Grund: Jede Gemeinde hatte mehr ihre Eigeninteressen im Blick, als sich für neue großräumige Verkehrskonzepte zu engagieren.

Noch ist die Straße am Seeufer bei Possenhofen stark befahren. Geht es nach den Bürgermeistern von Starnberg, Pöcking, Feldafing und Tutzing, soll sich dies ändern. (Foto: Franz-Xaver Fuch)

Jetzt sitzen sie wieder an einem Tisch - neben Pfaffinger die Gemeinde-Chefs Rainer Schnitzler (Pöcking), Bernhard Sontheim (Feldafing) und Stephan Wanner (Tutzing). Und sie demonstrieren so: Vier Bürgermeister sind einer Meinung. Das Ziel ist heute dasselbe wie damals. Die Seeuferstraße, die von Starnberg nach Tutzing führt, soll von einer Staatsstraße zu einer Ortsverbindungsstraße herabgestuft werden. Die großen Autoströme könnten dann auf der B2 gebündelt werden, die Uferstraße würde vor allem von Anliegern benutzt. "Diesmal sind die Voraussetzungen besser", ist Pfaffinger überzeugt. Die Pöckinger Ortsumgehung gibt es nämlich bereits seit Jahren, und nun wird auch die Heraufstufung der bisherigen Ortsverbindungsstraße von Garatshausen nach Traubing in Angriff genommen. Nur in der Kreisstadt wird immer noch über Tunnel und Westtangente diskutiert. Allerdings laufen die Planungen für den geplanten Kreisel an der Maxhof-Kreuzung zwischen Starnberg und Pöcking bereits.

"Die Planungen des Staatlichen Bauamts sind auch der Anlass dafür, dass wir jetzt verstärkt interkommunal zusammenarbeiten wollen", erklärt Rainer Schnitzler. Dann geht es aber doch in die ortspolitischen Niederungen: Pfaffinger ist es wichtig, "Gerüchte" aus der Welt zu schaffen: "Wir haben nie überlegt, die Straße nach Niederpöcking ganz zu sperren." Stephan Wanner muss den Tutzingern erklären, dass nicht mehr Lkw-Verkehr durch ihren Ort fließt, wenn die Bahnunterführung bei Garatshausen für große Laster geöffnet wird. "Diese Mehrung ist auf die bessere Infrastruktur am Ort, das Gewerbegebiet Süd, Aldi und Tengelmann entstanden. Alles andere sind Stimmen aus dem kommunalpolitischen Off." Für Schnitzler ist es wichtig, "dass Pöcking einen Anschluss an den Kreisel bekommt". Am leichtesten tut sich Feldafing, wenn es tatsächlich zu einer Abstufung der Seeuferstraße kommen sollte: "Wir können schon durch die Abstufung der Staatsstraße von Traubing nach Feldafing endlich unser Ortszentrum neu gestalten." Aber auch weniger Verkehr auf der Seeuferstraße hält Sontheim für "wünschenswert".

Doch das Projekt "Verkehrsraum Starnberger See", wie es Pfaffinger nennt, steht und fällt damit, dass die Kreisstadt mit Tunnel und Westumfahrung weiterkommt. Und da reicht es nicht, dass die Bürgermeister Einigkeit demonstrieren. "Wir müssen die Bürger mit ins Boot nehmen", weiß Pfaffinger.

© SZ vom 10.11.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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