Starnberg:Unbürokratische Hilfe

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Starnberger Stadträte geben den Weg für Containerbauten und ein neues Obdachlosenheim an der Petersbrunner Straße frei. Wie viele Asylbewerber tatsächlich in der Kreisstadt ankommen werden, ist weiter ungewiss

Von Sabine Bader, Starnberg

Im Landkreis ändert sich die Situation in der Asylbewerberfrage fast täglich. Da heißt es für alle Seiten flexibel sein. Dass den Starnberger Stadträten die prekäre Lage, in der sich auch das Landratsamt befindet, durchaus bewusst ist, stellten sie in der jüngsten Sitzung des Ferienausschusses unter Beweis. "Wir können uns nicht mehr leisten, wählerisch zu sein", sagte Patrick Janik (UWG). Janik plädierte ohnehin dafür, dem Landratsamt Starnberg in all seinen Bemühungen entgegen zu kommen. Schließlich stehe die Kreisbehörde vor einer enormen Herausforderung. Das taten die Stadträte dann auch. Einstimmig erteilten sie dem Landratsamt die Zustimmung zu den geänderten Plänen für Wohncontainer. In einer E-Mail, die das Landratsamt im Auftrag von Landrat Karl Roth an die Starnberger Rathausspitze schrieb, heißt es: "Bei der Schaffung von Wohnraum für Asylsuchende herrscht derzeit nicht nur extremer Zeitdruck, sondern auch Ungewissheit über viele Rahmenbedingungen. Dies führt leider dazu, dass das Landratsamt die Planung für die nächsten Monate nahezu täglich ändern muss."

Bisher war vorgesehen, auf einem Grundstück an der Petersbrunner Straße dreigeschossige Unterkünfte für insgesamt bis zu 161 Flüchtlinge und einen dreigeschossigen Bau für Obdachlose zu errichten. Jetzt bat die Kreisbehörde darum, einer ein- bis zweigeschossigen provisorischen Unterkunft aus Mietcontainern für rund 100 Menschen die Zustimmung zu erteilen.

Zeitgleich entstehen soll auch das Gebäude für Wohnungslose. "Wir haben ein Problem, ja es werden auch immer mehr Wohnungslose", gab Starnbergs Bürgermeisterin Eva John in der Sitzung zu bedenken. Zum einen müssen die anerkannten Flüchtlinge die Asylbewerberunterkünfte aus rechtlichen Gründen verlassen und müssten dann praktisch in die Bauten für Wohnsitzlose umziehen. Zum anderen gibt es auch etliche Starnberger, die ohne feste Bleibe dastehen. Zum Teil sind es Alleinstehende, aber auch Familien mit Kindern. Sie gilt es ebenfalls unterzubringen.

Eine weitere Schwierigkeit ist, dass der Markt an Mietcontainern relativ leergefegt ist. So dass man sich auf Wartezeiten einstellen muss. In Starnberg wird nun davon ausgegangen dass die Bauten im November aufgestellt werden können. Bislang leben in der Stadt 200 Asylbewerber, 100 weiter werden wohl bis zum Jahresende hinzukommen. Die Unterkunft wird - so zumindest ist es bisher geplant - dann zeitlich befristet an der Petersbrunner Straße stehen. Und das Landratsamt kann gemäß des Beschlusses jetzt unbürokratisch ohne lange Verfahren handeln.

Zelte für Flüchtlinge aufzustellen - wie das etwa in Berg, Pöcking, Krailling und Tutzing geplant ist - ist in Starnberg nicht vorgesehen. Mit der Ankunft der Flüchtlinge in der Kreisstadt rechnet die Bürgermeisterin dann erst im neuen Jahr.

© SZ vom 17.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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