Starnberg:Tennisplätze sind verkauft

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Noch kann Hans-Günther Maier hier mit Schülern trainieren. Künftig wird der TSV wohl aber statt über neun nur mehr über vier Plätze verfügen. (Foto: Arlet Ulfers)

Beim TSV Starnberg rätselt man noch, wer der neue Eigentümer ist und was er mit dem Areal plant. Der Mietvertrag läuft Ende Mai aus. Die Teilnahme am Punktspielbetrieb ist damit ungewiss

Von Astrid Becker und Christian Deussing, Starnberg

Die Bayerische Hausbau GmbH hat fünf der neun Tennisplätze des TSV 1880 am Riedener Weg an einen unbekannten Investor verkauft. Das Geschäft wurde am Donnerstag notariell beurkundet. Für den Verein, der die Plätze seit mehr als einem halben Jahrhundert gepachtet hatte, ist es ein herber Rückschlag. Er muss sich möglicherweise nicht nur um neue Spielstätten kümmern, sondern könnte auch bei den Punktespielen im nächsten Jahr nicht mehr zugelassen werden. Was der Investor mit dem Areal vorhat, ist bislang unklar. Fest steht nur eines: Der Mietvertrag des TSV für diese Plätze läuft Ende Mai aus.

Der Verein selbst war am 1. Oktober von dem bevorstehenden Verkauf unterrichtet worden und hätte e innerhalb von sechs Tagen ein eigenes Angebot abgeben können. "Viel zu knapp und stillos", wie Tennis-Abteilungsleiterin Michaela Allihn befindet. Das Geld, um ein etwa 10 000 Quadratmeter großes Grundstück zu erwerben, fehlt dem Verein. Der TSV gab nur ein Angebot für ein Teilgrundstück ab, genauer gesagt für die Zufahrt und die Parkplätze. Für die Bayerische Hausbau GmbH jedoch kam eine Teilung des Grundstücks beziehungsweise eine Herauslösung der gewünschten Flächen aber nicht infrage; daher erteilte die Immobiliengesellschaft dem Verein eine Absage: "Es gab ja einen Interessenten für das gesamte Areal", sagte Bernhard Taubenberger, Sprecher der Schörghuber-Unternehmensgruppe, zu der die Bayerische Hausbau gehört. Er kann die "große Überraschung", mit der der Verein auf die Nachricht reagierte, nicht nachvollziehen. Seit 2007 habe man mit dem TSV nurmehr Ein-Jahres-Mietverträge abgeschlossen. Zudem gehöre ein Grundstück wie dieses nicht zu den "Kernimmobilien" der Bayerischen Hausbau, allerdings wohl zu einem der geschichtsträchtigsten: Einst gehörte das Areal dem Thomas-Bräu, einer Brauerei, die dann in der Paulaner-Brauerei aufging. In den 90er-Jahren ging es dann in den Besitz der Bayerischen Hausbau über, die wie die Brauerei zur Schörghuber-Unternehmensgruppe gehört. An wen nun das Areal verkauft worden ist, ist unklar. Die Bayerische Hausbau will sich dazu nicht äußern. Der neue Eigentümer werde aber beim TSV und bei der Stadt vorstellig werden, so Taubenberger. Auch über dessen weitere Pläne ist nichts zu erfahren.

Beim TSV ist die Rede von einer Wohnbebauung, die dort angeblich entstehen solle: "Ich glaube, dass der neue Investor auf Bauland spekuliert und das Grundstück jetzt noch günstiger erwerben konnte", sagt der TSV-Geschäftsführer Benedikt Pohlus. Bürgermeisterin Eva John hält dies allerdings für ausgeschlossen, zumindest "mittelfristig", wie sie sagt. "Das entspricht nicht dem Wunsch der Stadt." Zudem sei das Areal sowohl im Flächennutzungsplan als auch im Stadtentwicklungsplan als Grünland und Wald ausgewiesen. Von Anfragen bei der Stadt zu einer Umwidmung ist ihr nichts bekannt.

Auch der TSV-Präsident Heinrich Frey geht davon aus, dass für eine Entwicklung dieser Flächen noch einigen Jahre vergehen könnten. Er will dennoch so schnell wie möglich erfahren, wer der geheimnisvolle Investor ist, um mit ihm über die weitere Nutzung der Parkplätze und die Zufahrt zu verhandeln. Sicherlich wird es dabei auch um einen neuen Mietvertrag für die Spielstätten gehen. Denn der Verein braucht diese fünf Plätze, um auch künftig den Anforderungen der Saisonspiele im Tennis zu genügen. Immerhin spielen einige Mannschaften des Vereins in der Bayern- und in der Regionalliga. Natürlich müsse man auch darüber nachdenken, so Frey, ob woanders Tennisplätze in Starnberg zu finden seien: "Natürlich ist jetzt die Stimmung bei uns bedrückt."

© SZ vom 09.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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