Starnberg:Stieftöchter missbraucht

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Landgericht München II verurteilt 47-Jährigen zu sieben Jahren Haft

Ein ehemaliger Spartenleiter eines Sportvereins aus dem nördlichen Landkreis, der die zwei kleinen Töchter seiner ehemaligen Lebensgefährtin über Jahre hinweg missbraucht hat, ist vor dem Landgericht München II zu sieben Jahren Haft verurteilt worden. Der Angeklagte, ein 47-jähriger Koch, hatte die Vorwürfe bereits bei seiner Festnahme Anfang vergangenen Jahres gestanden. Die sexuellen Übergriffe waren erst im Zuge von Ermittlungen der Polizei gegen den Freund eines der Opfer ans Licht gekommen. Er soll die heute 18-Jährige in der Silvesternacht 2014 in einem Hotel in Starnberg vergewaltigt haben. Bei ihren Vernehmungen durch die Polizei hatten die jungen Frauen später eingeräumt, dass sie vom Angeklagten zum Teil sexuell schwer missbraucht worden seien. Nachdem der Koch sich zwischen 2001 und 2004 zuerst an dem älteren der Mädchen vergangen hatte, missbrauchte er zwischen Januar 2005 und Ende 2008 auch deren jüngere Schwester. In ihrem Urteil gingen die Richter von insgesamt 80 Übergriffen aus. Davon soll es in drei Fällen bei einem Versuch geblieben sein. Den Frauen blieb eine Aussage vor Gericht erspart, da der Koch sein Geständnis, das er bei der Polizei abgelegt hatte, aufrechterhielt.

Der Angeklagte sei "im wahrsten Sinne des Wortes von seiner Vergangenheit eingeholt" worden, sagte die Vorsitzende Richterin Regina Holstein bei der Urteilsbegründung. Die Opfer wären von sich aus niemals zur Polizei gegangen. Sie hätten mit dem, was ihnen ihr Stiefvater als Kind angetan habe, abgeschlossen. Abgeschlossen haben die jungen Frauen aber auch mit ihrer Mutter. Sie haben keinen Kontakt mehr zu ihr. Die Frau, die in der Esoterik-Branche arbeiten soll, wusste mindestens von einem sexuellen Übergriff auf eines ihrer Kinder. Als das Mädchen zehn oder elf Jahre alt war, hatte sie beobachtet, wie ihr Lebensgefährte ihm beim Spielen in den Schritt fasste. Danach war es zur Trennung gekommen. Doch nur wenige Monate später hatte die Frau wieder die Nähe des Angeklagten gesucht und ihm ihre jüngere Tochter anvertraut. Angeblich soll das Mädchen gesagt haben, sie wolle ihren Stiefvater wiedersehen. Laut den Ermittlungen der Kripo Fürstenfeldbruck gibt es keine Hinweise, dass der Koch als Spartenleiter eines Sportvereins Kinder sexuell missbraucht hat. Im Alter von 30 Jahren, so der Angeklagte, habe er lediglich eine "freundschaftliche Beziehung" zu einem Mädchen aus seiner Trainingsgruppe gehabt. Die Eltern der damals 15-Jährigen sollen damit einverstanden gewesen sein.

© SZ vom 19.01.2016 / sal - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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