Starnberg:Starnberg stagniert

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Arbeitskreis präsentiert Zahlen zur Energiewende

Von Peter Haacke, Starnberg

Der Stagenda-Arbeitskreis "Energie und Klimaschutz" hat am Donnerstag im Umweltausschuss einen Zwischenbericht zur Energiewende in Starnberg vorgelegt. Die Auswertung der Daten für das Jahr 2015 hat aus Sicht von Arbeitskreisleiterin Karin Wurzbacher ein eher ernüchterndes Ergebnis erbracht. Zwar konnte der Strom- und Wärmeverbrauch bei städtischen Liegenschaften im Vergleich zu 2013 leicht gesenkt werden. Doch bezogen auf die gesamte Kreisstadt stagnieren die Zahlen weiterhin. Das vom Landkreis vorgegebene Ziel, im Jahr 2035 energie-autark zu sein, werde bei diesem Tempo kaum zu schaffen sein, erklärte Wurzbacher. In der Kreisstadt sei der Anteil von erneuerbaren Energie im Vergleich zu anderen Gemeinden im Landkreis Starnberg weiterhin "sehr bescheiden". Der zurückgegangene Energieverbrauch bei den städtischen Liegenschaften konnte den Trend zum Mehrverbrauch nicht ausgleichen.

Neun Tonnen Kohlendioxid (CO²) habe rein rechnerisch jeder Starnberger im Jahr 2015 erzeugt (2013: acht Tonnen), erklärte Wurzbacher, die mit Umweltingenieur Thomas Bachmann die neuen Zahlen präsentierte. Damit liege man zwar unter dem bundesdeutschen Pro-Kopf-Durchschnitt von elf Tonnen im Jahr, aber auch über den Werten von 2013. Allerdings basieren die Starnberger Daten für 2015 auf einer Schätzung, denn der durch Verkehr erzeugte CO²-Ausstoß wurde geschätzt.

Der jährliche Stromverbrauch in Starnberg hat seit 2005 nur um 2,3 Prozent abgenommen, seit 2013 stagniert er bei 90 Gigawattstunden. Eingespeister Strom aus Fotovoltaikanlagen und Kraft-Wärme-Kopplung deckten 2015 lediglich 5,8 Prozent des Gesamtbedarfs. Den Löwenanteil beim Wärmebedarf der Haushalte decken Erdgas (57,8 Prozent) und Erdöl (30,8). Nur wenig verbreitet als Energieträger sind Biomasse (9 Prozent), Strom (1,2), Flüssiggas (0,9) und Solarthermie (0,4). Der Verbrauch an fossilen Brennstoffen stieg im Vergleich zu 2013 um 21 Prozent.

Im Ausschuss überwog die Haltung, dass man die Bevölkerung mittels des vorliegenden Berichts motivieren solle, mehr für die Energiewende zu tun. Das Bewusstsein könne durch die Erhebung gestärkt werden, befand etwa Christiane Falk (SPD). Wurzbacher, die eine überarbeitete Homepage des Arbeitskreises ankündigte, meinte jedoch, in Starnberg sei das Bewusstsein für Energiesparen bislang nicht sonderlich ausgeprägt. Es sei immer schwer, "jemanden zur Änderung zu bewegen". Stadtrat Franz Sengl (Grüne) sagte: "Das schlechte Gewissen macht den Klimawandel auch nicht besser. Wir müssen dringend was ändern."

© SZ vom 28.10.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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