Starnberg:Starnberg fragt, John antwortet

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Die Verkehrsbelastung - hier die Hanfelder Straße - bleibt das dominierende Thema in Starnberg. (Foto: Georgine Treybal)

Anders als in den Vorjahren ist die Atmosphäre bei der Bürgerversammlung diesmal relativ entspannt

Von Peter Haacke, Starnberg

Groß war wieder einmal das Interesse der Starnberger Bürgerschaft am Bericht von Bürgermeisterin Eva John, die umfassend über das Geschehen in der Kreisstadt informierte. Einige nahmen die Versammlung zum Anlass um nachzufragen, Verbesserungsvorschläge vorzubringen oder auch einen Antrag zu stellen. Die erbittert geführten Auseinandersetzungen der Vorjahre gab es diesmal nicht; die Atmosphäre blieb weitgehend sachlich, zumal die souverän leitende John keine unangenehmen Fragen beantworten musste.

Als zentraler Komplex mit hohem Verbesserungspotenzial erwies sich einmal mehr das Thema Verkehr. So monierte ein Herr, dass Riedener Weg und Himbselstraße in Spitzenzeiten zum "Mittleren Ring" von Starnberg mutieren, die Beschilderung hier - es gilt Tempo 30 - ungenügend sei. Ein anderer Bürger kritisierte, dass es trotz der vielen Geschwindigkeitsmessanlagen immer wieder zu drastischen Tempoüberschreitungen komme; er regte an, die Anlagen zuweilen auch durch einen "Blitzer" zu ergänzen. Auch sei die Reaktionszeit der Bedarfsampeln zu lang: "Eine Bedarfsampel, die nicht binnen zehn Sekunden umschaltet, ist keine", sagte er. Auch eine "Rechts-vor-links"-Regelung in Tempo-30-Bereichen wurde angeregt. Bürgermeisterin John machte deutlich, dass sie viele konstruktive Anregungen aus dem Verkehrsentwicklungsplan erwartet, der 2016 vorliegen soll - auch zum Thema Tunnel und Umfahrung, das darüber hinaus aber keine Vertiefung fand.

Ebenfalls thematisiert wurde die Situation der Flüchtlinge; gesucht wird unter anderem ein Raum mit 75 Quadratmetern, der sich als "Kleiderkammer" eignet. John, die das Thema zur "Chefsache" erklärt hatte, zeigte sich bestens vorbereitet und konstatierte, dass es zu Sammelunterkünften in der Petersbrunner Straße und möglicherweise auch in Percha keine Alternativen gibt. "Spannend wird es, wenn sich die Menschen mit Bleiberecht Wohnung und Arbeit suchen müssen", sagte sie. Als problematisch bezeichnete eine Frau das Verkehrsverhalten einiger Asylbewerber, die ohne jegliche Kenntnisse auf dem Radl am Straßenverkehr teilnehmen. Angeregt wurde ein Hinweiszettel in verschiedenen Sprachen. Zudem gab es den Hinweis, dass Flüchtlinge im Landkreis Miesbach pauschal haftpflichtversichert seien.

Ein Bürger hinterfragte die umstrittene Abschaffung der Schulbusse 2016 und stellte fest, dass die Fahrzeiten der MVV-Busse besser auf die Schulzeiten abgestimmt werden müssten. John sagte, dass die Neukonzeptionierung noch nicht abgeschlossen sei. Einige Busfahrer, so berichtete eine Frau, verhalten sich gegenüber Radfahrern rücksichtslos. Aber auch die Radler ignorieren zuweilen gängige Regeln. Angeregt wurde, die wöchentliche Leerung der Bio-Tonnen bis in den Herbst hinein zu verlängern; zudem sollen Tagesordnung und Beschlussvorlage bei Sitzungen der städtischen Gremien an die Wand projiziert werden. Kritisiert wurden erneut die Zustände rund um den Bahnhof am See; ein Bürger erkundigte sich nach dem Stand der Verhandlungen mit der Deutschen Bahn. John verwies auf den aktuellen Sachstand, der sich 2016 durch eine Analyse verdichten soll. Keine Mehrheit fand ein Antrag, der eine Untersuchung der Wasserwerk-Bilanz zum Ziel hatte.

© SZ vom 19.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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