Hochwasser:Steigende Pegel

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Bei Leutstetten erreicht die Würm nach dem Starkregen die zweite Meldestufe. Für den Landkreis Starnberg gilt bis zum Montag eine Hochwasserwarnung

Von Michael Berzl, Starnberg

Das meteorologische Wechselspiel geht munter weiter. Auf einen hochsommerlich heißen Donnerstag folgt ein Freitag mit Starkregen, der den nahenden Herbst schon erahnen lässt. Die Pegel von Flüssen und Seen steigen seither an. Das Wasserwirtschaftsamt in Weilheim hat für den Landkreis Starnberg eine Hochwasserwarnung herausgegeben, die noch bis zum Montagvormittag gilt. Am Pegel in Starnberg ist demnach die erste Meldestufe überschritten. Unterhalb des Sees bewegt sich der Pegel der Würm in Leutstetten um die Meldestufe 2. Wegen der großen Retentionswirkung des Sees werde diese Situation voraussichtlich auch über das Wochenende bestehen bleiben, heißt es.

In der Wassersportsiedlung in Starnberg stehen einige Zufahrten und Wege knöcheltief unter Wasser. Einige Bereiche sind nur noch in Gummistiefeln zu erreichen. Vor Garagen und in Gärten liegen Sandsackreihen und in einigen Grundstücken laufen permanent die Pumpen.

Der Wasserstand in der Würm steigt seit Freitagmorgen kontinuierlich an, wie eine Grafik des Hochwassernachrichtendienstes (www.hnd.de) zeigt. Auch der Pegel der Amper klettert bei Stegen stetig nach oben, die Prognosen gehen von einem Anstieg von 17 Zentimetern binnen eines Tages aus. Besonders steil gehen die Kurven für den Kienbach in Herrsching, am Messpunkt in Weilheim an der Ammer im Süden des Ammersees und bei der Rott in Raisting nach oben. Sogar der Wörthsee ist innerhalb weniger Stunden um zwei Zentimeter angestiegen.

Auf den Straßen, wie hier zwischen Eching und Inning, bilden sich große Pfützen, die Autos lassen Fontänen aufspritzen. (Foto: Nila Thiel)

Angesichts dieser Entwicklungen ist Wachsamkeit angebracht, besonders in Orten wie Tutzing und Traubing, wo man schon erleben musste, welche verheerenden Schäden Hochwasser anrichten kann. Vorsichtshalber sind dort am Freitag Mitarbeiter des Bauhofs unterwegs, um die Auffangrechen in den vielen Bächen und Gräben im Ortsbereich freizumachen und Gullys zu reinigen, berichtet Marcus Grätz, der Geschäftsleiter der Gemeinde. Wenn sich Äste und Laub in den Gittern ansammeln, besteht die Gefahr, dass sich dort das Wasser staut. Gerade die Traubinger haben noch in Erinnerung, wie schnell sich der unscheinbare Schwarze Graben zu einem reißenden Fluss verwandeln kann. Nach starken Regenfällen wie an diesem Freitag ist daher im Bauhof ein Bereitschaftsdienst eingerichtet.

Vorsichtsmaßnahmen haben auch einige Anwohner der Würm getroffen. An einigen Grundstücken in Gräfelfing beispielsweise sind am Ufer Sandsäcke gestapelt. Stellenweise fehlt nicht mehr viel, bis das Wasser überschwappt und sich in zum Teil unter dem Niveau des Ufers liegende Gärten ergießt. Im Mühltal ist unübersehbar, wie sehr der Fluss in kurzer Zeit angeschwollen ist, allerdings hat dort das Wasser Platz, um sich in Seitenarme auszubreiten; Bäume und Geäst bremsen die Strömung. Die Meldestufe 2 an der Würm bedeutet, dass mit der Überflutung von Feldern sowie leichten Verkehrsbehinderungen zu rechnen ist.

Auf Sonne folgt Regen: Den Donnerstagabend konnte man leicht noch im T-Shirt im Freien verbringen, seit Freitagmorgen braucht man einen Regenschirm. (Foto: Nila Thiel)

Behindert wurden auch die Bauarbeiten an der Weßlinger Umfahrung, die wegen des starken Regens vorübergehend eingestellt wurden. Das teilte ein Mitarbeiter des staatlichen Bauamts in Weilheim mit. Dafür soll an diesem Samstag weitergearbeitet werden. Die Ortsdurchfahrt ist seit Montag gesperrt, weil zwischen Weßling und Gut Delling die Verbindung von der Staatsstraße zu einem neuen Kreisverkehr asphaltiert wird. Am Montag soll die Strecke wieder für den Verkehr freigegeben werden.

Die Feuerwehr musste bislang nicht wegen des Hochwassers ausrücken, teilte Kreisbrandrat Markus Reichart am Freitagvormittag mit.

Die Lage dürfte sich bald wieder entspannen. Der Deutsche Wetterdienst kündigt einen noch leicht unbeständigen Samstag sowie einen sonnigen, warmen und trockenen Sonntag an.

© SZ vom 06.08.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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