Einmal im Scheinwerferlicht stehen - davon träumen vor allem junge Menschen. Das Theater- und Musikfestival der Schulen im Landkreis Starnberg lässt diesen Traum für Schüler aller Schularten zumindest im Kleinen wahr werden: An diesem Dienstag, 7. Juli, und am Mittwoch, 8. Juli, gehören Starnbergs Bühnen den Nachwuchstalenten. Sie können Bühnenluft schnuppern und ausprobieren, wie es sich anfühlt, vor einer Menschenmenge aufzutreten und in eine andere Rolle zu schlüpfen. Sowohl ihren Mitschülern als auch unbekannten Gesichtern aus anderen Schulen zeigen sie ihr schauspielerisches Talent und präsentieren Stücke, die sie im Laufe des Schuljahres eingeübt haben.
Schulamtsdirektorin Elisabeth Hirschnagl-Pöllmann erklärt, dass das Festival, das alle zwei Jahre im Wechsel entweder in Gauting oder in Starnberg stattfindet und in diesem Jahr zum 14. Mal ausgerichtet wird, damit wichtig für die Bildung ist und Kompetenzen fördert: "Die Schüler setzen sich mit der eigenen oder anderen Kulturen auseinander und lernen einen rücksichtsvollen Umgang miteinander." Medienbildung und Sprachförderung werden unterstützt. "Die Teilnehmer bekommen einen Schub für das eigene Selbstbewusstsein und sehen, dass Schule auch Spaß machen und Anstrengung Freude bringen kann", sagt sie im Gespräch mit der SZ.
Gerd Stöckle von der Montessorischule in Starnberg, der das Fest in diesem Jahr organisiert, sieht das ähnlich. Ein Auftritt vor anderen sei ein zentraler Schritt in der Persönlichkeitsentwicklung: "Wer auf die Bühne geht, hat sich vorbereitet und lässt sich auf die Mutprobe ein." Deswegen ist es ihm wichtig, dass jedem, der etwas vortragen möchte, eine Bühne zur Verfügung gestellt und kein Beitrag abgelehnt wird. Für einen Beitrag ist sogar extra eine weiterer Schauplatz organisiert worden: Die Grundschule Stockdorf präsentiert in der Musikschule das Stück "Überfall im Tower von London".
Ein Motto gibt es nicht beim Theaterfestival von Schülern für Schüler, jede Idee wird integriert. Entsprechend bunt ist das Programm mit 30 Beiträgen, das von 600 Akteuren aus 20 Schulen in den beiden Sälen der Schlossberghalle, der Musikschule und dem Pfarrzentrum aufgeführt wird. Ein ganz besonders sehenswertes Stück hat laut Stöckle die Montessorischule Inning vorbereitet. "Ein Trümmermärchen" heißt der Beitrag der Schüler - eine Theatercollage über die Emotionen im Ersten Weltkrieg.
Von Shakespeares "Romeo und Julia" stehen gleich zwei Interpretationen auf dem Programm. Die Realschule Herrsching übersetzt den Klassiker in die heutige Zeit: Die Realschülerin Julia und der Hauptschüler Romeo lernen sich an einer Gesamtschule kennen und lieben, müssen jedoch gegen Vorurteile und Widerstände ankämpfen. Die Montessorischule Starnberg konzentriert sich hingegen auf die Balkonszene und versucht, sie generationenübergreifend darzustellen, vom Kindergarten bis ins Altenheim. Die Grundschule Starnberg modernisiert ebenfalls einen Klassiker: Die Jugendlichen verwandeln "Die goldene Gans" - ein Märchen der Gebrüder Grimm - in ein märchenhaftes Musical. Spannend wird es beim Auftritt der Grundschule Stockdorf. Die Schüler gehen im Tower von London einem dreisten Verbrechen auf die Spur: Der pfiffige Detektiv Dr. Genius und seine Assistentin Prof. Hypoaktiv verfolgen Mr. Fixit.
Auch abseits der Bühne werden Schüler aktiv sein und das Festival mitgestalten: "Sie helfen beispielsweise bei der Tontechnik und der Bühnenarbeit mit und lernen, was hinter einem Festival steckt", sagt Stöckle.
Vielleicht entdeckt sogar jemand ein verborgenes Talent - dann wäre es nicht der letzte Auftritt im Scheinwerferlicht gewesen