Starnberg:Positive Atmosphäre, enormer Zuspruch

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Resümee zu den 18. Musiktagen

Von Reinhard Palmer, Starnberg

Die Strapazen der intensiven Arbeit im Rahmen der Osterkurse sowie der Festivalkonzerte waren dem Künstlerischen Leiter Rudens Turku anzusehen. Dennoch startete er anschließend überaus befriedigt auf seine Konzertreise nach Japan - vor allem, weil ihm mit den 18. Starnberger Musiktagen etwas Besonderes gelungen war: Mit einem klassischen Konzert die Schlossberghalle gänzlich zu füllen. Neben den zehn Dozenten musizierten bei diesem Festkonzert auch die "Flying Strings" mit, eine Auswahl aktueller und früherer Kursteilnehmer als "Musiktage Chamber Orchestra". Mit den Jahren baute Turku und seine Mitdozenten in den Osterkursen einen Stamm von Schülern und Studenten auf sehr hohem Niveau auf, sodass dieses Ensemble nach intensiven Proben gleichwertig am Konzert teilnehmen konnte. Aber auch die übrigen Konzerte, teils von Schülern als "Rising Stars" bestritten, fanden ungewöhnlichen Zuspruch.

Es ist schon bewundernswert, was Turku seit 2000 auf die Beine gestellt hat: Anders als in den mühsamen Anfängen stehen Landkreis und Stadt geschlossen hinter ihm. Dass der Verein "Friends of Rudens Turku e.V." gegründet werden konnte und einiges an Mitteln zusammenbringt, um besondere Begabungen zu fördern, zeigt zudem, dass die Musiktage auch bei den Starnbergern mittlerweile breiten Anklang finden. Der Erfolg hat also endlich jene Eigendynamik erreicht, die nötig ist, um so ein Unternehmen auf eine sichere Basis stellen zu können. Auch wenn die finanzielle Absicherung etwas hinterherhinkt und weitere starke Sponsoren gut vertragen könnte.

Was in der Öffentlichkeit in der Regel weniger wahrgenommen wird, sind die Osterkurse, die an der Munich International School sowie der Städtischen Musikschule Starnberg stattfanden und zu denen in diesem Jahr Instrumentalschüler und -studenten in einigermaßen ausgewogenem Verhältnis der Geschlechter aus der Türkei, Spanien, Korea, Italien, Österreich, Japan, Griechenland und Deutschland zusammenfanden und bei Gastfamilien oder in örtlichen Pensionen beherbergt wurden. In neun Meisterkursen bei Turku (Violine), Wen-Sinn Yang (Violoncello), Roland Glassl (Viola), Sibylle Mahni (Horn), András Adorján sowie Stephanie Winker (Flöte), Johannes Gmeinder (Klarinette), Kai Frömbgen und Christian Wetzel (Oboe) mit durchschnittlich acht bis neun Teilnehmern - mit 16 Studenten war der Cellokurs der gefragteste - wurde vier Tage lang intensiv gearbeitet. Jeder Teilnehmer bekam täglich 60-minütigen Unterricht, probte unter Benjamin Lack im Orchester, durfte an allen Kursen passiv teilnehmen und Konzerte besuchen. Wer ein ausgereiftes Repertoire anzubieten hatte, konnte von den Dozenten zu Konzertauftritten zugelassen werden. Ansonsten hieß es: üben, üben, üben. Highlights im Programm waren Spezialkurse bei Violinpädagogin Ana Chumachenco sowie Wolfgang Boettcher, einstiger Solocellisten der Berliner Philharmoniker. Turkus Vater Fagu kümmerte sich indes einmal mehr um den Violine-Workshop für Kinder und Jugendliche ab etwa zehn Jahren.

Trotz harter Arbeit geht es Rudens Turku auch darum, den Spaß am Musizieren zu schüren. "Eine positive Atmosphäre im Unterricht ist für Lernen und Fortschritt entscheidend", konstatiert er. Über den Erfolg entschieden auch didaktische Finessen: "Oft muss man Studenten wieder an die Basis zurückholen", sagt Turku, um den musikalischen Fortschritt zu garantieren". Schwerpunkt der Kurse waren Grundlagen, Erarbeiten vielfältiger Repertoires sowie Kammermusik, für die auch die Pianistinnen Tatiana Chernichka, Cornelia Weiss und Yumiko Urabe zur Verfügung standen.

Es gab auch eine Premiere: Erstmals meldete sich ein Trio zu den Meisterkursen an. Manche Schüler bereiteten sich indes in den Kursen auf Probevorspiele vor. Für Turku gab es für alles eine übergeordnete grundsätzliche Zielsetzung: "Es ist wichtig, dass wir in der Ausbildung eine gute Balance aus allen Aspekten des musikalischen Werdegangs erreichen. Ziel muss sein, dass jeder Student eines Tages sein eigener Lehrer ist und sich in einer Betrufslaufbahn als Solist oder Orchestermusiker behaupten kann. Hierfür ist eine solide Spieltechnik unabdingbar". Der Kurs ist abgesteckt - und wird 2019 fortgesetzt.

© SZ vom 14.04.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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