Starnberg:Ode an die Liebe

Ein Coup beim Filmfest

"Some like it hot" - so lautet nicht nur die Wettervorhersage für diese Woche, wenn man hot wörtlich und nicht als "scharf" versteht, sondern auch der Titel des Films, auf den sich Robert Cramer eingestellt hatte. Für seinen 50. Geburtstag am Sonntag hatte er mit einem gemütlichen Vormittag beim Fünfseen-Filmfestival gerechnet. Was sein Ehemann Nicolai Baehr für ihn vorbereitet hatte, war aber viel zu aufregend, um gemütlich zu sein. Der Begriff "Überraschungsparty" wäre unangebracht, riecht das Wort doch nach Luftballons und Billigbier im Keller. "Opus", das trifft das Event wohl besser, das Nicolai Baehr ein Jahr lang geplant hatte. Nichtsahnend betrat Robert Cramer also den Filmsaal. Dann tauchten nach und nach Gesichter aus der Dunkelheit auf: Kollegen, Nachbarn, Freunde. Alle waren gekommen, sogar die Familie aus Holland. Dort hatten sich Cramer und der gleichaltrige Baehr vor fünf Jahren das Jawort gegeben.

Nach einer feurigen Tangoshow folgt eine Liebeserklärung, wie sie Starnberg wohl selten erlebt hat. Nicolai Baehr präsentierte einen Kurzfilm: eine Ode an das Leben und an die Liebe zu seinem Mann, ohne dass er dessen Namen nennen musste. Selbst geschrieben, selbst geschnitten, selbst bebildert. Den Trailer, einen Spendenaufruf für das erschütterte Nepal, hatte er auch noch gedreht. Für einige Aufnahmen ist Nicolai Baehr sogar in nepalesische Baumkronen geklettert und hat Menschen fotografiert, die auf der Erde liegen.

Back to the roots, sozusagen. Ein Appell an die Bodenständigkeit in der Champagner-Stadt Starnberg.

© SZ vom 04.08.2015 / ETW - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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