Starnberg:Mindestlohn im Blick

Lesezeit: 1 min

Gaststättengewerkschaft fordert mehr Kontrollen

Von Christian Deussing, Starnberg

Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) befürchtet, dass im Landkreis Starnberg die Fahnder des zuständigen Hauptzollamtes Rosenheim zu wenig Hotels und Gaststätten kontrollieren. Es gehe darum, dass der gesetzliche Mindestlohn von 8,84 Euro pro Stunde tatsächlich gezahlt werde und "Kellner, Köche und Co" davon profitierten, erklärte Mustafa Öz, Geschäftsführer der NGG in der Region München. Die Finanzkontrolle Schwarzarbeit (FKS) des Zolls müsse daher ihre Kontrollen auch im hiesigen Landkreis "dringend ausweiten". Denn im vorigen Jahr habe das Rosenheimer Zollamt in seinem Bezirk nur 146 Gastro-Betriebe geprüft, also lediglich 3,3 Prozent. Im Jahr zuvor waren es noch 192 Betriebe gewesen - dabei gibt es laut NGG in der Branche allein im Fünfseenland fast 300 Herbergen, Gasthöfe und Lokale.

Die Gewerkschaft fordert nun mehr Fahnder auf diesem Sektor. Denn je stärker der Zoll kontrolliere, umso mehr steige das "Risiko für Arbeitgeber, bei Tricksereien erwischt zu werden", betont Öz in einer Pressemitteilung, in der von "alarmierenden Zahlen" die Rede ist. Die Zollbehörden verweisen hingegen auf ihr Prinzip, nach "Qualität vor Quantität" zu handeln und ihre Ressourcen bei den Kontrollen effizient einzusetzen.

Dass es schwarze Schafe in der Gastronomie sicher gebe, will Tino von Gleichenstein nicht leugnen. Er ist stellvertretender Vorsitzender des Hotel- und Gaststättenverbandes im Kreis Starnberg, geht aber davon aus, dass in der teuren Region Köche und Servicekräfte übertariflich bezahlt werden. Die Mitarbeiter könnten hier sonst nicht leben, zudem seien die Gastronomen auf das Personal dringend angewiesen, erläutert von Gleichenstein das Problem aus seiner Sicht. Die Wirte könnten sich auch schon gar nicht den "Imageschaden" leisten, weil sich gesetzliche Verstöße und Bußgelder schnell in der Branche herumsprechen würden, ergänzt er. Den Alarm der NGG in punkto Mindestlohn hält von Gleichenstein jedenfalls für nicht nachvollziehbar - zumindest, was die Kollegen und Gastronomie im Fünfseenland betrifft.

© SZ vom 30.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: