Starnberg:Leben retten mit Musik

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Die Big Band des Gymnasiums Kempfenhausen gibt ein Benefiz-Konzert

Von Anna-Elena Knerich, Starnberg

"Wir geben immer gerne Konzerte. Aber wenn es auch noch für etwas gut ist, dass wir musizieren, ist das besonders schön", sagt Niklas Wenz, Saxofonist der Big Band des Gymnasiums Kempfenhausen. Er und 80 andere Musiker seiner Schule werden am Sonntag, 3. Juli, von 19 Uhr an in der großen Schlossberghalle Rock-, Pop-, Jazz- und Filmmusik spielen, und zwar für einen guten Zweck: Durch den Verkauf der Konzertkarten (20 Euro, ermäßigt 13 Euro) sollen die Kosten der Typisierungen gedeckt werden, die die Aktion Knochenmarkspende Bayern (AKB) im Landkreis durchführt. Denn die engagierten Schüler der Big Band möchten dazu beitragen, dass das Gesundwerden noch häufiger gelingen kann, wie Big Band-Leiter Steffen Lüdecke bei einem Pressegespräch mitteilt. "Die Registrierung eines einzigen Spenders kostet 50 Euro, das ist bei großen Registrierungs-Aktionen sehr viel Geld", erklärt Verena Spitzer von der AKB.

Sie selbst wurde vor 20 Jahren erfolgreich transplantiert und engagiert sich deshalb aus persönlichem Beweggrund für die Stiftung: Anfangs begleitete sie jeden Spender persönlich, nun macht sie die Öffentlichkeitsarbeit, die für die Projekte so wichtig ist. In den vergangenen Jahren organisierte sie elf Typisierungsaktionen im Landkreis Starnberg, wobei sich über 4860 Spender in die Datei der AKB aufnehmen ließen. So auch Sebastian Fürlinger, der sich 2005 bei der Aktion in der Grundschule Söcking registrieren ließ, und Bernardo Romero, der seit 2011 Spender ist.

Beide haben im letzten Jahr erstmals ihre Stammzellen gespendet, mit der peripheren Methode: "Dabei spritzt man sich einige Tage vorher ein Medikament, das die Stammzellenproduktion anregt", berichtet Fürlinger. Dann wird einem wie bei einer Dialyse Blut entnommen, woraus die Stammzellen heraus gefiltert werden. "Das tat gar nicht weh und ich war direkt nach der Blutentnahme so fit, dass ich sofort wieder zur Arbeit ging", erzählt Romero. Fürlinger hingegen habe "immense Kopf- und Gliederschmerzen" gehabt, doch das sei alles auszuhalten gewesen, weil er wusste, "wofür es gut war".

Durch Menschen wie Romero und Fürlinger konnte auch dem heute 23-jährigen David Schachtschneider sowie zuvor seinem jüngeren Bruder Lukas aus Bernried das Leben gerettet werden: David erhielt vor drei Jahren eine Knochenmarkspende durch die AKB, seitdem ist er gesund. "Ich fühle ich mich fitter als jemals zuvor", sagt er. Heute studiert David Soziale Arbeit in München und jobbt bei der AKB, weil er andere Menschen mit seiner Geschichte überzeugen will, sich typisieren zu lassen.

Auch Verena Spitzer ist dankbar für jeden Spender, bereits 20 Menschen aus dem Landkreis hätten ihre Blutstammzellen gespendet, wodurch vielen Patienten weltweit das Leben gerettet wurde. Sie hofft auf eine volle Schlossberghalle am Sonntag, damit noch mehr Menschen geholfen werden kann. Das hoffen auch die Musiker: Die Schüler seien begeistert, die Stiftung unterstützen zu können, so Lüdecke, sogar zehn ehemalige Schüler wirken extra bei diesem besonderen Erlebnis mit.

Das genaue Konzertprogramm steht noch nicht fest, doch die Besucher dürfen sich auf Ungewöhnliches freuen: Es soll choreografische Elemente geben und bei zwei Stücken spielt auch ein Dudelsackspieler mit. "Dieser hat auch schon einmal Stammzellen gespendet", erzählt Lüdecke, der sich selbst auch registrieren ließ. Bürgermeisterin Eva John ist Schirmherrin des Benefizkonzertes, sie hält solche Veranstaltungen für "sehr sinnvoll": Schließlich sei das "musikalischer Genuss für etwas Gutes". Karten gibt es im Kulturamt (08151/772-136 oder -170), beim Tourismusverband Starnberg (08151/906011) oder bei der Starnberger Reise AG (08151/2686610).

© SZ vom 28.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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