Starnberg:Krapfen, Sekt und gute Laune

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Die Prinzenpaare des Pöckinger Faschingsclubs und der Starnberger Perchalla haben wieder einen vollenTerminkalender. Diesmal ist es besonders stressig, weil die närrische Jahreszeit schon am 9. Februar endet

Von otto fritscher, Starnberg

Starnberg - Terroralarm an Silvester in München, die unglaublichen Vorfälle von Köln, insgesamt eine gereizte Atmosphäre - ist das die richtige Ausgangslage, um ausgelassen Fasching zu feiern? "Natürlich ist es nicht wie immer, das ist eine Gratwanderung, aber wir lassen uns die Laune nicht vermiesen", sagt Stephanie Lörke, seit einem Jahr Präsidentin des Pöckinger Faschingsclubs (PFC). "Klar hätten wir alles absagen können, aber das wäre der falsche Weg gewesen", sagt auch Andreas Denk, Präsident des Starnberger Faschingsvereins Perchalla. Also haben die beiden Vereine auch in diesem Jahr wieder einen vollen Terminkalender. Zumal die Faschingssaison heuer sehr kurz ist: Nur gut fünf Wochen sind es noch bis zum Faschingsdienstag am 9. Februar.

"35 bis 40 Auftritte", so Denk, werden André I. und Carolin I. mitsamt den drei Garden der Perchalla bis dahin absolviert haben. Eine Besonderheit: Das Prinzenpaar ist auch privat ein Paar, Carolin und André Schneider sind miteinander verheiratet. Was ist für Perchalla-Präsident Denk eigentlich der Höhepunkt im Fasching? Die Antwort kommt unvermutet: "Unser Sohn kommt voraussichtlich in der Faschingszeit zur Welt." Der geborene Faschingsprinz also.

In Pöcking legen die Aktiven des PFC derweil letzte Hand an die Dekoration der Turnhalle - die wie jedes Jahr nach einem anderen Motto dekoriert wird, das sich dann auch im Auftritt der Garden wiederfindet. Am Samstagabend dann die Enthüllung beim Krönungsball, bei dem das Prinzenpaar die Regentschaft in Pöcking übernimmt. Diesmal war es eine Zitterpartie, einen Prinzen zu finden. Denn buchstäblich in letzter Minute hatte sich im vergangenen November der bisherige Hofmarschall, Stephan Salvermoser, bereit erklärt, in die Bresche zu springen und den Aufstieg zum Prinzen zu wagen. Mit Larissa I., die mit bürgerlichem Nachnamen Lutzenberger heißt, wird der Oberbursch der Pöckinger Burschen, der auch in der Blaskapelle mitspielt, einen fulminanten Walzer auf den Turnhallenboden legen.

Und dann geht es auch bei den Pöckinger Narren gleich weiter, Schlag auf Schlag, Ball nach Ball. Wie hält man den Stress, bis zu sieben, acht Auftritte an einem Tag zu haben, eigentlich durch? "Mit dem obligatorischen Gläschen Sekt, das man bei jedem Auftritt bekommt, und den Faschingskrapfen geht das aber nicht", sagt Stephanie Lörke und lacht. Manche setzen auf Durchhalte-Getränke, andere kommen gut mit wenig Schlaf zurecht. "Denn daran mangelt es vor allem in den letzten Tagen definitiv", sagt Lörke.

Das Kinderprinzenpaar Luca I. und Antonia II., Pöckings Bürgermeister Rainer Schnitzler (hinten v.li.), Prinz Stephan II. und Prinzessin Larissa I. (Foto: Georgine Treybal)

Etwa 100 Aktive bringt die Perchalla inklusive der Helfer auf die Beine. Da sind die Mini-Garde, die Jugend- und Erwachsenen-Garde sowie die One-Million-Dollar-Girls, "unsere Mamas", wie Denk sagt. Als Putztruppe verkleidet, entledigen sich die Tänzerinnen dann traditionsgemäß überflüssiger Kleidung und kehren den Fasching aus. Mangelware, oder besser gesagt Hähne im Korb, sind wieder die männlichen Tänzer. Gerade mal ein halbes Dutzend wirbeln in den diversen Formationen der Garden umher. "Die Proben haben bei uns schon im vergangenen April angefangen, wir hatten nach dem letzten Fasching also gerade mal vier Wochen Pause", sagt Andreas Denk. Warum tun sich das die Choreografen und Tänzerinnen an? "Weil es einfach Spaß macht", sagt Denk, "und weil es fit hält", ergänzt seine Pöckinger Präsidenten-Kollegin Lörke, selbst eine leidenschaftliche Tänzerin.

Auch heuer wird die Perchalla wieder am Rosenmontag in der Schlossberghalle den Seerosen-Orden verleihen. Wer diesen bekommt, will Andreas Denk natürlich noch nicht verraten. Aber der neue Preisträger wird in einer Reihe stehen mit Hans-Werner Sinn, Präsident des ifo-Wirtschaftsforschungsinstituts (2015), den die Perchalla als "Kapitän Ahab der Volkswirtschaftslehre" tituliert hatte, Schauspieler Ottfried Fischer (2014) und Ex-Wirtschaftsminister Martin Zeil (2013). Abgesehen von den Veranstaltungen der Faschingsclubs und diverser Vereine finden im Landkreis auch wieder bunte Faschingstreiben am Faschingsdienstag statt: und zwar jeweils von 14 Uhr an in Starnberg am Kirchplatz, auf der Bahnhofstraße in Herrsching, auf der Hauptstraße in Unterbrunn und bereits von 13 Uhr an auf dem Dorfplatz in Machtlfing.

© SZ vom 09.01.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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