Starnberg:Helfen, wo die Not am größten ist

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Der SZ-Adventskalender sammelt wieder Geld für Menschen, die aus eigener Kraft nicht mehr weiter wissen - deren Zahl wächst auch im Fünfseenland

Von Christiane Bracht, Starnberg

Es kann jeden treffen, ohne Vorwarnung, ganz plötzlich wie ein Blitz aus heiterem Himmel: Ein Unfall, eine schwere Krankheit, Arbeitslosigkeit oder auch der Tod eines Familienmitglieds - und nichts ist mehr, wie es vorher einmal war. Die fröhliche Unbeschwertheit und die Lockerheit, die nur ein Optimist haben kann, sind mit einem Schlag flöten. Statt dessen schaut man plötzlich sorgenvoll in die Zukunft. Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit machen sich breit. Und zu allem Elend wird meist das Geld auch noch knapp, Schulden häufen sich an, jede Sonderausgabe wird zum Problem, selbst die alltäglichsten Dinge kann man sich nicht mehr leisten. Vor solchen Schicksalen ist niemand gefeit, auch nicht im reichen Landkreis Starnberg. Doch es gibt den Adventskalender der Süddeutschen Zeitung, der dazu beitragen kann, dass die Not für die Betroffenen erträglicher wird und dass sie vielleicht wieder ein wenig Hoffnung schöpfen können.

Im vergangenen Jahr spendeten die SZ-Leser 5,6 Millionen Euro, um beispielsweise einer 91-Jährigen finanziell unter die Arme zu greifen. Der alten Dame fällt das Gehen inzwischen schwer, deshalb ist sie auf ehrenamtliche Hilfe angewiesen ist, um einkaufen zu können oder auch mal einen Spaziergang zu machen. Seit die Seniorin sich nichts mehr dazu verdienen kann, ist ihr monatliches Auskommen so schmal, dass sie noch nicht einmal den kaputten Staubsauger ersetzen kann.

Um sich noch frei und selbständig bewegen zu können brauchte eine andere Seniorin einen klappbaren Rollator. Die Frau ist nicht nur gehbehindert, sondern muss zudem alles mit einer Hand erledigen. Der klappbare Rollator ist leicht, deshalb kann sie ihn alleine in den Kofferraum ihres Autos hieven. Die Krankenkasse wollte dafür jedoch nicht aufkommen, der Adventskalender dagegen half unbürokratisch.

Einer Familie, die in ständiger Angst um die Mutter lebt, weil diese einen angeborenen Herzfehler hat, ermöglichten die Leser der SZ ein paar unbeschwerte Stunden. Außerdem übernahmen sie die Kosten für das Schulessen der Kinder. Dadurch, dass die Mutter nicht mehr arbeiten kann, geriet die Familie nämlich in finanzielle Schwierigkeiten, die die Sorge um die Mutter nur noch verschlimmerten.

Gezeichnet vom Leben ist auch ein 48-Jähriger, der nach einem Unfall mit dem Lastwagen im Rollstuhl sitzt. Er verlor nicht nur seinen Job, seine Frau setzte ihn vor die Tür, er bekam Depressionen und war obdachlos, doch jetzt ist er in einem Betreuten Wohnen seiner Heimatgemeinde untergekommen, kann sich dort selbständig überall hinbewegen und sieht wieder eine Perspektive im Leben. Dank des Adventskalenders darf er dort bleiben. Denn aus eigener Kraft hätte er die geforderte Kaution und die Ablöse für die Küche nie bezahlen können.

Geholfen haben die zahlreichen Spender auch einem 20-Jährigen, der von Geburt an an spastischer Tetraparese leidet und deshalb auf einen Rollstuhl angewiesen ist. Er muss ständig Übungen machen, um die Muskeln zu trainieren. Der Adventskalender zeigte sich großzügig, als die Krankenkasse die Petö-Therapie nicht mehr zahlen wollte und die Mutter so viel Geld nicht aufbringen konnte.

Als das jüngste Kind mit einem offenen Rücken geboren wurde, begannen die Sorgen einer jungen Starnberger Familie übergroß zu werden, vor allem natürlich um das Kind. Hinzu kamen aber auch finanzielle Engpässe und schließlich auch Schulden, denn die Krankenkasse übernimmt bei weitem nicht alle Kosten. Das Geld für die vielen Windeln und Strumpfhosen, für Medikamente und neue Kindersitze im Auto fehlte. Doch der Adventskalender half.

Not und Elend ist inzwischen aber auch aus allen Teilen der Welt ins Fünfseenland gekommen. Die vielen Flüchtlingsfamilien und Verfolgten, die nur mit dem Nötigsten hierher gekommen sind, bedürfen auch unserer Hilfe. Im vergangenen Jahr unterstützte der Adventskalender einige von ihnen. So spendierten die Leser zwölf Männern aus Eritrea einen Einbauherd für ihre Küche, damit sie nun Pizza oder Brot backen können, so wie sie es aus ihrer Heimat kennen.

In diesem Jahr sammelt der SZ-Adventskalender wieder kleine und große Spenden für Menschen, die unverschuldet in Not geraten sind oder ein schweres Schicksal zu meistern haben. Unterstützt werden aber auch große Einrichtungen, die das Geld im Sinne der Bedürftigen verwenden. Neben dem Caritasverband Starnberg bekam auch die Nachbarschafthilfe Inning und das Soziale Netz Bernried Geld für wichtige Projekte und Einzelhilfen.

© SZ vom 21.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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