Starnberg:Geld für eine Zugfahrt

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Ein Arbeitsloser will seine kranke Mutter in Hannover besuchen.

sbh

Starnberg- Die Mutter von Dieter W. ist unheilbar krank. "Es ist mein sehnlichster Wunsch, sie noch lebend zu sehen", sagt W. und hat Tränen in den Augen. "Es könnte jeden Tag sein, dass sie stirbt. Es ist alles auf der Kippe". Dieter W. hat ein inniges Verhältnis zu seiner Mutter. Sie habe alles für ihn getan, was eine Mutter tun konnte, berichtet er. Doch er lebt im Landkreis Starnberg - und seine Mutter in Hannover. Die Zugfahrt zum billigsten Tarif nach Hannover kostet 88 Euro, da hat er sich schon erkundigt. Doch dieser Betrag ist unerschwinglich für den 63-jährigen Arbeitslosen. Er bezieht Hartz IV und hat nur 360 Euro im Monat zur Verfügung.

Als der gelernte Metallbauer in Niedersachsen arbeitslos wurde, kam er in den Landkreis mit der Hoffnung, hier Arbeit zu finden. Und er bekam tatsächlich einen Job. Doch dann wurde er selbst krank und musste operiert werden. Dadurch hat er erneut seine Arbeit verloren, er wurde gekündigt. Seither ist er wieder auf Arbeitssuche. "Aber in meinem Alter hat man keine Chance", meint er resigniert. Dennoch will er seine Mutter nach Möglichkeit noch vor Weihnachten besuchen. "Ich will ja niemanden belasten und hätte die Reise gerne selbst bezahlt, wenn ich könnte", sagt er. Obwohl ihm nur noch 15 Euro bis zum Ende des Monats zur Verfügung stehen, will er kein Geld für den Aufenthalt bei seiner Mutter. Es gebe so viele Menschen, die Unterstützung noch nötiger hätten als er, sagt W. Er komme schon irgendwie zurecht. Hin und wieder schaut er bei der Ambulanten Krankenpflege Tutzing auf einen Kaffee vorbei. Über den Verein hat er den Tipp bekommen, dass er mit den Spenden aus dem SZ-Adventskalender unterstützt werden könnte. "Es würde mich freuen, wenn es noch Menschen gäbe, die mir helfen könnten", sagt W.

© SZ vom 20.12.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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