Starnberg:Eva und die CSU

Am Anfang scheint es Liebe auf den ersten Blick zu sein, am Ende steht ein erbittert geführter politischer Rosenkrieg

Es scheint Liebe auf den ersten Blick zu sein, als die schwächelnde Starnberger CSU im September 2007 die bis dahin politisch unbekannte Eva John als Spitzenkandidatin für den Bürgermeisterposten nominiert. "Eine bessere Wahl gibt es nicht", schwärmt seinerzeit Ortsvorsitzender Josef Huber, und auch Fraktionsvorsitzender Ludwig Jägerhuber ist voll des Lobes für die Kreiskämmerin. Sieben Jahre später - so lange dauert statistisch gesehen im Durchschnitt eine deutsche Ehe - ist die Liebe erkaltet. Es folgt ein erbarmungswürdiger Rosenkrieg. Und Jägerhuber, bei den Wahlen 2014 unterlegener Bürgermeisterkandidat der CSU, resümiert: "Eva John war der Fehler meines Lebens." Am Ende der glücklosen Liaison werden sogar parteiinterne Gerichte bemüht, weil die eigensinnige John die CSU partout nicht verlassen will. Grund für die Trennung: Von Beginn an rückt die damals 39-Jährige in der Union eigene Ambitionen in den Vordergrund. Intern wird taktiert, extern paktiert - die Tunnelfrage gerät zur schließlich Machtprobe. Als John im November 2012 gemeinsam mit Josef Pfister das "Bündnis Mitte Starnberg" (BMS) gründet und zur Kommunalwahl 2014 ohne Genehmigung der CSU ihre Bürgermeister-Kandidatur ankündigt ist das Maß endgültig voll. Kaum hat sie den Wahlsieg davongetragen, strengt der Ortsverband ein Parteiausschlussverfahren an. Doch John wehrt sich: Mit Tränen in den Augen beteuert sie ihre konservative Grundhaltung und legt Widerspruch gegen den Schiedsspruch des Bezirks Oberbayern ein, der aber auf Landesebene bestätigt wird. Ihre Rückkehr in die CSU ist ausgeschlossen.

© SZ vom 29.12.2015 / phaa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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