Ist das Dach eines Hauses fertiggestellt, wird Richtfest gefeiert - auch wenn das Haus noch so klein ist. Der nur 2,15 Meter hohe Giebel des Spielhäuschens im Garten des Maria-Kempter-Kindergartens in Söcking ist mit einem Richtkranz geschmückt und alles ist bereit, um mit den Feierlichkeiten zu beginnen. Initiator sind die Bayerischen Staatsforsten, gebaut wurde das Holzhaus von Lehrlingen der Zimmerer-Innung München. "Wir wollen den Kindern eine Freude bereiten und ihnen zugleich unser Handwerk näher bringen", sagt Leopold Göring, Obermeister der Starnberger Zimmerer-Innung.
Einen ganzen Morgen über können die Kinder beobachten, wie 13 Lehrlinge in schwarz-weißer Kluft das kleine Holzhaus aufbauen und sicher im Boden verankern. "Das Projekt wurde vom Entwurf, über Zeichnungen und Bauplanung von den Lehrlingen in Teams erarbeitet und anschließend umgesetzt. Durch den umlaufenden Dachüberstand ist das Spielhaus so konzipiert, dass es möglichst lange hält", betont Wolfgang Weigl, Ausbildungsleiter der Zimmerer-Innung München. Für den Bau sei ausschließlich Fichtenholz aus der Region verwendet worden.
Wie ein Richtfest begangen wird, das können die rund 100 Kinder anschließend miterleben. Im feierlichen Ton stimmt Weigl den Richtspruch an. Begeistert stimmen die kleinen Zuhörer in das "hoch, hoch, hoch" auf ihr neues Häuschen ein. Wie es die Tradition verlangt, wirft der Redner am Ende der Ansprache sein Weinglas auf die Erde, auf dass die Scherben Glück bringen. Dann stellen sich die Zimmermänner in Formation, beginnen mit vollen Stimmen zu singen und tanzen den Zimmererklatschtanz. "Es war eine Freunde, an dieser alten Tradition teilzuhaben", sagt Starnbergs Bürgermeisterin Eva John. Während sich die Zimmermänner dem wohlverdienten Richtschmaus widmen, nehmen die Kinder ihr neues Spielhaus in Beschlag.