Zum Tod von Heiner Janik:Ein besonderes Gespann

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Otto Gaßner und weitere politische Weggefährten erinnern mit Hochachtung an den früheren Kommunalpolitiker

Von Sabine Bader, Starnberg

"Ich würde sagen, wir waren Zwillinge." So schlicht beschreibt der langjährige Starnberger Stadtrat Otto Gaßner sein Verhältnis zu seinem besten Freund und Geschäftspartner Heiner Janik. Am Mittwochnachmittag ist Janik nach schwerer Krankheit mit 69 Jahren im Klinikum Großhadern gestorben.

Janik und Gaßner waren ein besonderes Gespann, und es gab sie politisch wie privat meist nur im Doppelpack. 1992 haben die beiden beispielsweise gemeinsam im Streit die CSU-Stadtratsfraktion verlassen und sich danach die "bessere CSU" genannt, was ihre ehemaligen Fraktionskollegen maßlos geärgert hat. Das wiederum hat die beiden Abtrünnigen natürlich nochmals gefreut. "Ich habe mich mit ihm grenzenlos verstanden" sagt Gaßner. Viele Urlaubstouren mit Kindern und den Fahrrädern haben sie gemeinsam gemacht. Und als der Jurist Janik 2008 überraschend als Landrat von München-Land abgewählt wurde, war eines klar: Er wird fortan in Gaßners Anwaltskanzlei in München arbeiten.

Starnbergs Altlandrat Heinrich Frey kann sich an eine fast schon absurde Situation mit Janik erinnern. Nach dem Ende ihrer Amtszeiten als Landräte im Jahr 2008 reisten sie zu ihrem früheren gemeinsamen Landratskollegen Rudi Engelhard nach Namibia. Bei einem Ausflug gerieten sie prompt mit ihren Autos in Schwimmsand. "Da hatten wir ganz schön zu tun, um wieder heraus zu kommen", erinnert sich Frey. Doch ehe die Zwei zur Schaufel griffen, hatten sie angesichts der buchstäblich verfahrenen Situation nichts Besseres zu tun, als sich gegenseitig mangelndes Fahrkönnen vorzuwerfen. Das entspannte die Situation.

Als beide noch als Landräte in Amt und Würden waren, haben sie etliches gemeinsam durchgesetzt und dabei nicht selten sogar Spaß gehabt. Etwa, als sie gemeinsam den Regionalplan "entschlackt" haben, wie Frey es nennt. "Wir haben ihn auf seine Kernpunkte reduziert, und das ging nur gegen den Widerstand des Planungsverbands." Gemeinsam und klammheimlich haben Janik und Frey dann auch die Fusion der Sparkassen München und Starnberg vorbereitet, ohne dass jemand vorab Wind von der Sache bekommen hatte. Was sie ungemein freute.

Auch Starnbergs damaliger Bürgermeister Heribert Thallmair wusste vormals nichts von dem Deal und soll sich ein wenig überrumpelt gefühlt haben. Dennoch nennt er Janik einen "treuen Freund". Überhaupt habe die Kreisstadt Janik viel zu verdanken, sagt Thallmair. Die Brunnangerhalle ist praktisch sein Werk, und für den Bau des Bahnhofs Nord hatte Janik an der Seite Thallmairs unermüdlich gekämpft. "Wir haben an dem Projekt festgehalten". Seit 1972 gehörte Janik dem Starnberger Stadtrat an, von 1984 an war er Thallmairs Stellvertreter als Bürgermeister. Was die Hobbys angeht, rangierte der Sport bei beiden weit oben auf der Beliebtheitsskala: Janik spielte Tennis, Thallmair ruderte und tut dies noch heute mit Begeisterung.

Der Trauergottesdienst für Heiner Janik findet am kommenden Mittwoch, 29. Juli, um 11 Uhr in der evangelischen Kirche in Starnberg an der Kaiser-Wilhelm-Straße statt. Die Beisetzung der Urne erfolgt später im engsten Familienkreis.

© SZ vom 24.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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