Starnberg:Eichhörnchen auf Nüsse

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Peter Bogdanovichs Komödie "Broadway Therapie"

Eine der spannendsten gesellschaftlichen Fragen lautet bekanntlich: Wer hat was mit wem und wer weiß womöglich etwas davon? In der Komödie "Broadway Therapie" (USA, 2015), die auf dem Fünfseen-Filmfestivals am Mittwoch in der Kategorie "Publikumspreis" gezeigt wurde, scheinen die Beteiligten irgendwie alle etwas mit irgendwem zu haben - eine Steilvorlage für ein munteres Beziehungsspielchen, das unter Regie von Peter Bogdanovich in seiner ganzen Verworrenheit mit diversen Querverbindungen volle Wirkung entfaltet und dabei auch seine heiteren Momente hat. Altmeister Bogdanovich, der schon in den 70-er Jahren mit Streifen wie "Is' was, Doc", "Papermoon" oder später auch "Die Maske" das Publikum begeisterte, widmete sich in nur knapp 40 Drehtagen mit eher schmalem Budget von zehn Millionen Dollar durchaus kommerziell der leichten Muse.

Im Land der "unbegrenzten Möglichkeiten" gilt das als Low-Budget-Produktion, die dafür aber mit Starbesetzung glänzt - darunter Jennifer Aniston, Owen Wilson oder auch Quentin Tarantino, der sich zu einem Spontan-Kurzauftritt in der Rolle als Quentin Tarantino überreden ließ.

Im Mittelpunkt des munteren Bäumchen-wechsle-dich steht der Broadway-Regisseur Arnold (Owen Wilson), der sich alsbald trotz ehelicher Verpflichtungen und Kindern als galanter Schürzenjäger und notorischer Lügner entpuppt.

Im Hotel bucht er eine Prostituierte: Das attraktive Escort-Girl Izzy (Imogen Poots) beschert ihm ein paar schöne Stunden - und Arnold entpuppt sich als Gutmensch: 30 000 Dollar will er dem Mädchen, das eigentlich Schauspielerin werden will, zahlen, wenn sie ihren Job aufgibt. Doch der Seitensprung, bei dem Arnold - wie bei allen seinen Affären - die launige Geschichte von Eichhörnchen erzählt, mit denen er auf Nüsse wirft, bleibt nicht unbeobachtet: Sein wichtigster Schauspieler wiederum hat aber auch eine Affäre - mit Arnolds Frau. Als Izzy sich schließlich ausgerechnet um eine Rolle als Prostituierte bewirbt, nehmen die Verwicklungen ihren turbulenten Lauf.

Die Komödie ist weniger kommerziell als der Trailer erwarten lässt; in den USA dürfte sie sogar als Kunst gelten. In Deutschland kommt "Broadway Therapie" am 20. August in die Kinos.

© SZ vom 07.08.2015 / phaa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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