Starnberg:Drachenboote auf dem See

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Die durchtrainierten Fußballer vom SV Wangen lassen alle Konkurrenten hinter sich

Von Lilly Werny, Starnberg

Die Boote stehen bereit. "Are you ready?". Die Wassersportler beugen sich nach vorne und bringen ihre Paddel in Position. "Attention." Bewegungslos warten sie auf das Startkommando. "Go!", hallt es - und plötzlich ist lautes Trommeln zu vernehmen. Die Sportler paddeln mit voller Kraft, mehr oder weniger synchron, und die Boote schnellen voran. Das Drachenbootrennen ist eröffnet.

Fünf Teams sind am Samstag an den Start gegangen, die Rennen waren Teil des Aktionstages "Starnberg bewegt". Besucher und Sportler schwitzten bei 25 Grad unter strahlend blauem Himmel. "Ich bin ganz begeistert vom See und von den Rennen", sagt Herta Jilg aus Kassel. Sie besucht ihre Familie in Starnberg und war zum ersten Mal an der Promenade. Es sind durchweg Hobbymannschaften, die beim Rennen mitmachen. Die meisten Teilnehmer sitzen am Tag des Rennens zum ersten Mal in einem Drachenboot.

Einer von ihnen ist Wilfried Schlüßel. Der 61-Jährige ist gerade erst von Köln nach Starnberg gezogen und will neue Leute kennenlernen. Also hat er bei der Stadt Starnberg angefragt, in welchem Team noch Platz für ihn sei. Gelandet ist er beim TSC Starnberg, einem gemischten Team aus Mitgliedern des Tauchsport-Clubs Starnberg und Mitarbeitern der Firma Roche. "Wir haben uns sehr gefreut, dass er sich gemeldet hat", sagt Andreas Rothaler, der ebenfalls für den TSC fährt. Große Hoffnungen auf den Sieg machen sich die beiden nicht. "Es geht ja um den Spaß."

So denken Nives Meyer und Ernada Berbic vom TSV Starnberg ebenfalls. Als sie im Halbfinale gegen den TSC antreten, beweisen sie Fairness. Denn dem Tauchclub fehlen einige Paddler, daher pausieren auch Meyer, Berbic und ein paar andere TSVler. So ist keine der beiden Mannschaften in Überzahl. Dennoch gewinnt der TSV klar. Das Team streckt die Paddel in die Höhe und freut sich über den Finaleinzug. Meyer und Berbic jubeln ihrer Mannschaft zu. "Wir haben großen Spaß", sagen sie, "auch wenn es sehr anstrengend ist und die Arme zittern. " Auch Rothaler vom viertplatzierten TSC ist recht zufrieden: "Es war ein schöner Tag", sagt er. "Nächstes Mal machen wir wieder mit und dann bereiten wir uns besser vor."

Bereits ausgeschieden sind die RNAcers. Sie belegen den letzten Platz. Im Rennen um den Einzug ins Finale sind noch der Stadtrat, der sich mit der Stadtverwaltung zusammengetan hat, und die Fußballer vom SV Wangen. Meyer und Berbic sehen dem zweiten Halbfinale gespannt zu. "Der SV Wangen ist wirklich schnell", finden sie und behalten recht: Die überwiegend jungen, durchtrainierten Männer gewinnen und treten gegen den TSV im entscheidenden Rennen an.

Nach zweieinhalb Stunden machen sich die Teams bereit fürs Finale. Der Preis für den Sieger: ein Pokal und ein Grillpaket mit Kohle, Gutschein für eine Metzgerei, und allem, was man zum Grillen braucht. "Wir hoffen schon, dass wir gewinnen", sagen Meyer und Berbic, "aber das ist nicht das Wichtigste."

Wieder warten die Paddler gespannt auf den Startschuss und geben dann alles. Für den TSV reicht das aber diesmal nicht zum Sieg: Die Wangener Kicker kommen zuerst ins Ziel. Sie jubeln, klopfen an die Bootswände und springen in das Wasser. "Wir sind sehr stolz", sagt Julius Roever. Der TSV nimmt's sportlich: Die Teams klatschen ab und gratulieren sich gegenseitig. Ein paar Paddlerinnen und Paddler vom Turnverein helfen den Wangener Jungs sogar, das Drachenboot vom Steg in das Bootshaus zu tragen. Spaß, Sportlichkeit und Fairplay standen am Samstag an erster Stelle.

© SZ vom 14.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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