Starnberg:Die Reichen im Blick

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Die Starnberger Commerzbank erweitert ihr "Wealth-Management" um vier neue Mitarbeiter und mehr Service

Von Wolfgang Prochaska, Starnberg

Die Commerzbank hat die Reichen entdeckt. Während bei Genossenschaftsbanken und Sparkassen eher die Tendenz des Rückzugs zu beobachten ist, verstärkt die Starnberger Commerzbank-Filiale ihre Geschäftstätigkeit in diesem lukrativen, aber sehr sensiblen Bereich. Wie Filialleiter Daniel-André Kramer im Rahmen des Jahrespressegesprächs erläuterte, sollen sich von Juni an vier zusätzliche Mitarbeiter um die Wohlhabenden und Reichen im Landkreis Starnberg kümmern. Bei mehr als 250 000 Euro Vermögen gehört man zum Kundenkreis des "Wealth-Managements". "Unsere Kunden brauchen dann nicht mehr nach München zu fahren, wir bieten ihnen in Starnberg einen Standort", meinte Kramer.

Der Banker machte keinen Hehl daraus, dass für ihn der Standort Starnberg "sehr attraktiv" sei. Das wissen zwar auch andere Bankinstitute, allerdings ist es mit dem Wissen allein nicht getan. Denn um diesen Kundenkreis für sich zu gewinnen, muss man einen aufwendigeren, persönlichen Service anbieten. Die Starnberger Commerzbank versucht es mit Terminen zu Hause oder in der Früh und selbst das Wochenende ist für eine persönliche Beratung nicht tabu. Die Vermögensverwaltung wuchs um 17,9 Prozent auf 115 Millionen Euro. "Die Schließung von Filialen bei den Mitbewerbern hat uns unterstützt", räumte der Filialleiter ein. Aber auch die Wechselprämie bis zu 2000 Euro, die die Commerzbank anbot, hat mehr Kunden gebracht. So verzeichneten die Starnberger im vergangenen Jahr 4300 Kontoinhaber, das ist ein Plus von 182. Dass es mit der Commerzbank wieder aufwärts geht, lässt sich auch an den privaten Baufinanzierungen festmachen, die angesichts niedriger Zinsen um 61,5 Prozent auf 20,4 Millionen Euro gewachsen sind.

Die neuen Start-ups - die Fin-Techs -, die weite Teile der Branche verunsichern, empfinden die Commerzbanker als gute Ergänzung, was daran liegt, dass das Frankfurter Bankinstitut in die jungen Firmen investiert. "Wir sind den anderen um drei Jahre voraus", meinte Pressesprecher Hans-Peter Rudolph. Ein auch für den Kunden sichtbares Ergebnis gibt es schon: die Kontowechsel-App. Angeblich ist ein Wechsel von der Hausbank zur Commerzbank innerhalb von zehn Minuten möglich. Filialleiter Kramer schwört darauf, dass es wirklich funktioniert. Ein früherer Mitarbeiter hat sie entwickelt. Name des Start-ups: "Fino". Dort heißt es: "Das aufwendige Durchsuchen Ihrer Unterlagen und Kontoauszüge ist nicht notwendig. Fino ermittelt die Zahlungspartner und Daueraufträge automatisch." Die weiteren digitalen Angebote reichen vom Haushaltsbuch bis zum Konsumentenkredit per online. Und für das Online-Banking gibt die Bank seit vergangenem Jahr eine Sicherheitsgarantie, die die "vollständige Erstattung im Schadensfall" vorsieht. Klar, dass der Ausblick lautet: "Wir wollen weiter wachsen", so Kramer.

© SZ vom 15.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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