Starnberg:Die Feuerwehr soll ins Dorf

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Bürger im Ortsteil Wangen plädieren für einen neuen Standort an der Wildmoosstraße.

Von Peter Haacke, Starnberg

Ein Dauerbrenner im Starnberger Ortsteil Wangen ist schon seit Jahren der Umzug der Feuerwehr. In der Auswahl für das Gerätehaus waren zunächst neun Standorte, die sich schon bald auf fünf reduzierten. Geblieben sind am Ende nur zwei: Der in Privatbesitz befindliche Komplex des Gasthauses "Holzeder" an der Olympiastraße sowie ein knapp 2000 Quadratmeter großes Areal im Dorf, das im Besitz der Stadt Starnberg ist. Zur Entscheidungsfindung fand am Mittwoch die zweite Ortsteil-Bürgerversammlung statt, die von mehr als 100 Anwohnern und Stadträten aus Reihen der UWG, CSU, BLS und FDP besucht wurde.

Das Plenum votierte nach konträrer, aber sachlicher Diskussion unter Leitung von Bürgermeisterin Eva John als Empfehlung an den Stadtrat mit knapper Mehrheit für den Standort Ortsmitte. Architekt Nicolai Baehr gab - flankiert von Stadtbaumeister Stephan Weinl - einen Überblick über Möglichkeiten, Vor- und Nachteile der beiden Standorte. Im Anschluss entwickelte sich eine lebhafte Debatte, in der viele Argumente ausgetauscht wurden.

Aktuell ist die Feuerwehr in der Mehrzweckhalle am Ortsrand im Kastanienweg untergebracht. Das Gebäude wird modernen Anforderungen längst nicht mehr gerecht: Die Räumlichkeiten sind zu klein, die Umkleiden sind in Container ausgelagert, die Garage fürs Fahrzeug ist knapp bemessen. Das schwerwiegendste Argument der Feuerwehr für einen Umzug aber stützt sich auf ein Gutachten des Kommunalen Prüfungsverbands: Der einzige Anfahrtsweg über den Kastanienweg ist zu schmal. Steht ein Auto im Weg, ist der Einsatz der Feuerwehr auch schon beendet. "Dann kommen wir nicht mehr weiter", erläuterte Feuerwehr-Kommandant Florian Feuerlein.

Er plädierte angesichts des künftig erwarteten Aufgabenbereichs, der Ausrüstung und des Personalstands für den Standort in der Dorfmitte. Den Gebäudekomplex an der Olympiastraße lehnte er trotz erheblich größeren Raumangebots ab, weil er ungleich schwerer für die Feuerwehrmitglieder zu erreichen sei; zudem berge die viel befahrene Straße Gefahren.

Baehr bezeichnete das Eckgrundstück an der Wildmoos- und Angerstraße aufgrund des knappen zur Verfügung stehenden Raums und der Topografie als "nicht ganz so optimal". Für das Gerätehaus könne unter Berücksichtigung der Erfordernisse der Feuerwehr, benötigter Stellplätze und der Anfahrtswege bestenfalls eine "Minimallösung" realisiert werden. Das Feuerwehrhaus ist zudem nicht erweiterbar, weil auch ein kleiner Kinderspielplatz auf dem Gelände integriert werden soll. Bislang wird das unbebaute Areal in der Ortsmitte für Anlässe wie Dorffest oder Christkindlmarkt und Spielfläche genutzt.

Zerschlagen haben dürften sich mit dem Feuerwehrhaus in der Dorfmitte die Hoffnungen auf eine Attraktivierung des Ortskerns, auf die etwa Anton Brunner (CSU) oder Winfried Wobbe (UWG) gemeinsam mit einem Wangener Arbeitskreis gehofft hatten. Insbesondere Mütter kritisierten, dass mit der Bebauung ein beliebter und zentraler Platz entfalle. Andererseits besteht die Befürchtung, dass die Stadt das Gelände eines Tages veräußern und Wohnbebauung entstehen könne.

Mit 48 zu 31 stimmten die Anwesenden für ein Feuerwehrhaus in der Ortsmitte. Mit dem Vorhaben wird sich nun der Starnberger Stadtrat befassen.

© SZ vom 02.02.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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