E-Mobilität:Der elektrische Briefträger

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Das Starnberger Postamt setzt bereits eine ganze Reihe Transportern mit Elektroantrieb ein. Im Bild Teamleiter Andreas Holzmann. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Die Post stellt ihre Rad- und Fahrzeugflotte auf Elektroantrieb um. In Starnberg und Umgebung fallen vor allem die großen Kastenwagen auf. Acht dieser Street-Scooter sind im Testbetrieb

Von Christian Deussing, Starnberg

Andreas Holzmann fährt auf den Hof der Starnberger Postfiliale. Man hört ihn kaum, was daran liegt, dass sein Kleinlaster, "Street-Scooter" genannt, von einem Elektromotor angetrieben wird, dem eine Lithium-lonen-Batterie speist. Der Briefzusteller parkt sein Elektromobil neben den anderen emissionsarmen Kastenwagen der Deutschen Post und lädt es an der Steckdose auf.

Der Stützpunkt in Starnberg verfügt bereits über acht dieser strombetriebenen Fahrzeuge mit dem Konterfei von Windrädern, glitzernden Solarzellen und der Aufschrift "Natürlich naturgemäß". Es geht um Klimaeffizienz, um CO₂-Einsparung und um ein sauberes, umweltfreundliches Image. Nach Angaben der Post würden pro Lieferwagen und Jahr drei Tonnen Kohlendioxid und 1100 Liter Diesel eingespart. Er werde oft auf den neuen Wagentyp angesprochen, die Resonanz sei dabei positiv, erzählt Teamleiter Holzmann, der täglich in Berg und Feldafing seine Tour absolviert. Und zur Tankstelle müsse er auch nicht mehr fahren.

Seit einigen Wochen sind nun diese alternativen Fahrzeuge des "gelben Riesen" auch im Fünfseenland unterwegs. Sie kosten mindestens 32 000 Euro, haben eine Motorleistung von maximal 30 Kilowatt und eine Reichweite von bis zu 80 Kilometern. Der Postkonzern entwickelt diese Elektroautos gemeinsam mit der "Street Scooter GmbH" und der Technischen Hochschule Aachen. Mit der Testphase in der Umgebung von Starnberg ist der hiesige Betriebsleiter, Dieter Ritschl, sehr zufrieden. Der "nächste Schritt" werde sein, auch innerhalb von Starnberg mit einer weiteren Serie des Elektromobils mit noch größerem Ladevolumen die Sendungen den Empfängern zuzustellen. Ritschl sieht dabei zu den Stromladegeräten am Postgebäude in der Rheinlandstraße. Er ist nun gespannt, wie sich diese Elektrofahrzeuge im Winter bewähren, wenn sie über etwas weniger Stromladekapazität verfügen.

Inzwischen ist ein anderer Briefträger von seiner 18 Kilometer langen Tour quer durch Söcking zurückgekehrt. Peter Balschukat steigt von seinem Elektro-Dreirad (E-Trike) ab. Durch die drei Räder kann es nicht umkippen, zudem fällt das lästige Aufklappen der Ständer weg. Besonders hilfreich ist der elektrische Antrieb bei Steigungen. Auch Balschukat ist Teamleiter und begrüßt das neue Fahrmodell. Damit sei man zwar nicht viel schneller, doch die Brieflast von bis 100 Kilogramm "deutlich bequemer" auszutragen, berichtet der 58-jährige Postler. Im Landkreis Starnberg sind derzeit 13 E-Trikes und 14 E-Bikes im Einsatz. Die herkömmlichen Fahrräder gibt es immer weniger - sie werden - wie die Diesel-Fahrzeuge - bei der Post allmählich zum Auslaufmodell.

Das Unternehmen kündigte an, mittelfristig seine gesamte Brief- und Paketzustellung in Eigenregie "im Interesse der Umwelt und der Kunden" durch Elektrofahrzeuge zu ersetzen. Das wird zumindest am Starnberger Stützpunkt schon sichtbar. Allerdings müssen die Fahrer sicher noch besser aufpassen. Denn ihre gelben Transporter surren so leise, dass man sie kaum hört. Doch dafür stoßen die "StreetScooter" keine Stickoxide aus.

© SZ vom 17.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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