Starnberg:Das Wetterjahr 2017: trockener als der Durchschnitt

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Das lokale Wetter hat Josef Jägerhuber immer im Blick. Jetzt legt er die Wetterbilanz 2017 vor. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Hobby-Meteorologe Josef Jägerhuber wertet seine Aufzeichnungen über das vergangene Jahr aus. Heißester Tag war der 1. August mit 38 Grad Celsius

Von Otto Fritscher, Starnberg

Immer wenn der Jahreswechsel vorüber ist, dann setzt sich Josef Jägerhuber über seine Kladde. Darin hat er Tag für Tag die Wetterwerte vom vergangenen Jahr penibel notiert. Denn neben seiner beliebten, aber natürlich unverbindlichen Wetterprognose fürs neue Jahr - das Venusjahr 2018 wird ziemlich feucht - wertet er die Aufzeichnungen dann für einen Wetterrückblick aus. Und das seit genau 57 Jahren. Grundlage für seine Daten ist eine kleine Wetterstation auf seinem Balkon im dritten Stock des Druckereigebäudes. "2017 war ein Sonnenjahr, und mit seinen 160 Tagen, an denen es Niederschlag gab, ist es als ziemlich trocken zu bezeichnen", sagt der 91-Jährige. Der Durchschnitt der Regentage in den vergangenen 57 Jahren in Starnberg liegt nach seinen Aufzeichnungen bei 165 Regentagen. Die Niederschlagsmenge betrug 1125 Liter pro Quadratmeter, 2016 waren es 1257 Liter gewesen, und 2015 nur 998 Liter.

Der Monat mit den meisten Regen- oder Schneetagen war der Dezember mit 19, die wenigsten waren mit sechs im Februar zu verzeichnen. Der meiste Regen fiel am 26. Juli mit 48 Litern pro Quadratmeter. Der letzte Schneefall war am 28. April zu verzeichnen, der erste am 27. November.

Auch das Barometer hat Jägerhuber akribisch verfolgt. Den tiefsten Barometerstand im vergangenen Jahr hat der Hobby-Meteorologe am 11. Dezember mit 743 Millibar abgelesen, der Höchststand war mit 778 Millibar nur wenige Tage zuvor am 5. Dezember erreicht worden.

Der heißeste Tag des vergangenen Jahres war nach Jägerhubers Aufzeichnungen der 1. August. Die Quecksilbersäule kletterte auf 38 Grad Celsius im Schatten. Der kälteste Tag war indes der 7. Januar, als das Thermometer auf minus 14 Grad fiel. Die morgendliche Durchschnittstemperatur lag im vergangenen Jahr bei 9,25 Grad. 2016 waren es 8,5 Grad gewesen, und ein Jahr zuvor nur 7,11 Grad. Ob das Zufall oder ein Beleg für den Klimawandel ist? Jägerhuber zuckt mit den Achseln und sagt: "Wer weiß das schon."

Jägerhuber hat sich auch mit der Frage beschäftigt, ob der Starnberger See wieder einmal komplett zufrieren wird. "Nein, darauf gibt es keinerlei Aussichten", sagt er. Allein deshalb schon, weil die Herbststürme gefehlt haben, die das Wasser im See kräftig umwälzen und kaltes Wasser aus tiefen Schichten an die Oberfläche bringen. Zum anderen werde es statt einem kräftigen Winter im Januar und Februar diesen Jahres ein Wetterkuddelmuddel geben. "Das Venusjahr wird haarig werden", sagt er und lacht sein verschmitzten Lächeln. Allerdings glaubt Jägerhuber - "unverbindlich" und "ohne Gewähr", wie er immer wieder betont -, dass der nächste Winter 2018/19 ein strenger werden wird. Mit seiner Jahresvorhersage für 2017, die er im Dezember 2016 gemacht hatte, war Jägerhuber nicht ganz falsch gelegen: "Das Sonnenjahr 2017 ist im Ganzen gesehen mehr trocken als feucht zu bezeichnen", hatte er im Dezember 2016 prognostiziert.

Worauf gründet Jägerhuber denn seine Prognosen? Er ist überzeugt, dass sich das Wetter in einem Sieben-Jahres-Rhythmus wiederholt. "Und ich mach's aufgrund meiner Erfahrung", sagt der ehemalige Druckereibesitzer.

Und eines ist für ihn ganz besonders wichtig: "Auch im vergangenen Jahr sind wir wieder vor Wetterkatastrophen verschont geblieben. Hoffentlich bleibt das heuer so."

© SZ vom 16.01.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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