Starnberg:Bahnhofs-Blues mit Mandoline

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Faible für ausgefallene Bühnen: die Schauspieler Sebastian Hofmüller (links) und Matthias Friedrich. (Foto: Treybal)

Kulturreihe der "Besetzungen" endet vorerst mit "Black Patti"

Von blanche Mamer

GautingÜber die Zukunft des Gautinger Bahnhofs wird viel diskutiert. Die Meinungen sind geteilt: Während die einen den Abriss des um 1900 erbauten Gebäudes fordern, wollen andere den Erhalt und die weitere Nutzung des historischen Bahnhofs. "Eines ist gewiss, der Bahnhof wird noch länger stehen", meint der Schauspieler Sebastian Hofmüller. Es gehe darum, das Gebäude zu beleben und hin und wieder für besondere kulturelle Reihen oder soziale Projekte wie das Repair-Café zu nutzen. Zusammen mit seinem Schauspielerkollegen und Nachbarn Matthias Friedrich entwickelte er die Idee, das erfolgreiche Szeneprojekt "Kunst in der Kolonie" über die Wintermonate in die ehemalige Gaststätte im Bahnhof zu verlegen.

So wurden aus den sporadischen "Hausbesetzungen" mit Lesungen oder Konzerten in Villen und Privathäusern, die immer schon nach ein paar Stunden ausgebucht waren, die "Bahnhofsbesetzung". Seit dem vergangenen September ist der Bahnhof Treffpunkt für eine alternative Kunstszene im Würmtal. Mit großem Erfolg. Denn auch für diese Veranstaltungen war meist schon bald nach der Ankündigung die Liste der Reservierungen voll.

Nun steht die vorläufig letzte musikalische Bahnhofsbesetzung an: Am kommenden Samstag, 18.April, 20 Uhr, steht Blues vom Feinsten auf dem Programm, mit dem Duo "Black Patti". Es besteht aus dem Gitarristen und Mundharmonikaspieler Peter Crow C. und Ferdinand "Jelly Roll" Kraemer, der neben Gitarre das fast vergessene Blues-Instrument Mandoline spielt. Im Gepäck haben die beiden Münchner ihr aktuelles Debütalbum "No Milk No Sugar". Die Veranstaltung ist so gut wie ausverkauft, sagt Hofmüller; einige Plätze können noch reserviert werden (sebastianhofmueller@gogglemail.com). "Wir hatten immer nur vor, bis April Veranstaltungen im Bahnhof zu organisieren. Es war uns wichtig, zu zeigen, dass in so einem alten Gebäude mehr möglich ist, als das, was eine San Francisco Coffee Company bietet. Schön ist einfach, dass so viele verschiedene Projekte möglich sind und dass die Zusammenarbeit so unwahrscheinlich gut geklappt hat", sagt Hofmüller. Beispielsweise hätten die Organisatoren vom Kulturspektakel nach ihrer zehntägigen Event-Reihe im September die Küche zurückgelassen, erzählt er. Oder Tobias McFadden von den Piraten habe alte Scheinwerfer aus seiner eigenen Veranstaltungsagentur hergeschenkt, die Stühle seien aus dem früheren Schlosscafé, die Bierbänke von einem der Künstler. Eine besondere Überraschung habe ihnen der Gautinger Maler Richi Eckert mit einem Plakat für Ludwig Seuss und für das Markus-Heinze-Trio bereitet. Nicht nur solche spontanen Aktionen, sondern auch die stete Unterstützung der Gemeinde Gauting habe dem Projekt gut getan. Nun ist es jedoch höchste Zeit, wieder Programm in Privathäusern zu organisieren. "Es gibt schon Pläne. Wir sind dabei, drei neue Hausbesetzungen vorzubereiten", so Hofmüller.

© SZ vom 14.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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